Das Kollektiv Tovaritch präsentiert am 14. Mai im Wiener Ost-Klub mit Magdalena Piatti eine jener jungen Musikerinnen, der man durchaus zutrauen kann, das nächste große Ding in der heimischen Singer-Songwriter Szene zu werden. Im Gepäck mit dabei hat die gebürtige Weinviertlerin ihre EP “Inner Space”. Auf die BesucherInnen warten anspruchsvolle Popsongs mit Tiefgang.
Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass die heimische Singer-Songwriter Szene im Moment eine Art kreative Hochphase erlebt. Es vergeht kaum ein Monat, indem nicht irgendein neuer Name aufscheint, welcher Kritiker wie Publikum gleichermaßen mit guter Musik überzeugt. Eine dieser viel versprechenden Acts ist die aus Weinviertel stammende Magdalena Piatti.
Die Kombination aus Piano und weiblichem Gesang zieht nicht selten, und in den meisten Fällen zu Recht, einen Vergleich mit Tori Amos nach sich. Nun, Magdalena Piatti spielt ebenfalls Klavier und besitzt zudem auch noch eine wirklich ausdrucksstarke und sehr berührende Stimme, hat aber im Vergleich zu mancher ihrer Kolleginnen deutlich mehr zu bieten. Der jungen Musikerin gelingt es nämlich, sich vom übermächtigen Vorbild zu lösen und ihre ganz eigene Sprache zu entwickeln. So offenbart die 25-jährige Singer-Songwriterin ein ausgeprägtes Talent für äußerst gefühlvolle Melodien, die vorwiegend im ruhigeren Fahrwasser unterwegs sind und sich schon nach erstmaligen Hörgenuss im Kopf des/der HörerIn festsetzen. Trotz des eher melancholischen und verträumten Charakters der Songs, wagt es die Sängerin aber auch, hin und wieder rockigere Gefilde anzusteuern, was den positiven Gesamteindruck verstärkt.
Die EP “Inner Space” klingt für ein Erstlingswerk bereits ungemein reif. Magdalena Piatti kommt ganz ohne gängige Pop-Klischees aus. Sie lässt einfach die Musik für sie sprechen, die im Grunde genommen nur als Vehikel dazu dient, ihr innerstes Gefühlsleben, mit all seinen Höhen und Tiefen, glaubhaft nach Außen zu tragen. Mal tut sie das sanft und zerbrechlich, dann wieder stürmisch und kraftvoll. Gerade dieser Wechsel zwischen leise und laut lässt jeden einzelnen Song so abwechslungsreich werden. Zudem hat die Singer-Songwriterin in den beiden Musikern Konstantin Spork und Gitarristen Andreas Grass jene Wegbegleiter gefunden, die ihre Kompositionen mittels synthetischen Klangflächen, elektronischen Beats, Gitarren, Schlagzeug und Bass zusätzlich um zusätzliche Facetten erweitern. “Inner Space” macht eindeutig Lust auf mehr. Es bleibt daher wirklich zu hoffen, dass es nicht allzu lange dauert, bis Magdalena Piatti dem Publikum auch ein komplettes Album präsentieren kann.
Michael Ternai