Porträt: Black Shampoo

„It’s not big magic, it’s Black Shampoo!“, mit diesem eingängigen Slogan wirbt die in Wien ansässige Formation in einem Teaser für das anstehende Debütalbum. Dies mal vorweggenommen, sollte aber erst einmal erklärt werden wer beziehungsweise was sich hinter dem Bandnamen verbirgt. Wie aus dem Nichts ist das Trio im hauptstädtischen Musikkonglomerat aufgetaucht, hat die gemütlichen Szenebeisln mit rauen Sounds aufgemischt und ist nun eben einfach da. Wer? Das sind Jakob Brem (Stimme, Gitarre), Lukas Friesenbichler (Schlagzeug) und Saskia Kasper (Bass), allesamt in den Mittzwanzingern steckend. Somit noch jung genug um voller Tatendrang, unverbraucht und auf unkonventionelle Weise an ihre Sache heranzugehen, alt genug um ihr Projekt mit gewissem Ernst und Zielstrebigkeit zu betrachten.

Das Besondere an Black Shampoo? Sie bringen das nostalgisches Lebensgefühl des Rock’n Rolls in die Hauptstadt. Und das auf so locker-leichte und charmante Art und Weise, dass es eine Freude macht ihnen dabei zu zusehen und zu lauschen. Nicht jede Band schafft es fernab vom Studio auch live mit so konstanter Qualität  von sich zu überzeugen. Jakob Brem gelingt es jedoch völlig mühelos, mit seinem ausgeprägten Gesangstalent aus der Masse der heimischen Frontmänner hervorzustechen.

So als hätten Black Shampoo mit Canned Heat und den Dead Kennedys gemeinsam im Proberaum gejammt, vermischt sich ihr Sound von behaglichen Blues-, Rockabilly- und Surf-Elementen mit etwas härter angesiedeltem Klang-Tobak; Trash Rock vom Allerfeinsten kann man da nur sagen. Vergangene Musikmythologien lassen sich eben gut mit der Gegenwart vereinen. Das hat nicht nur die Hörerschaft bemerkt, sondern mittlerweile selbst die österreichische Musikmedienlandschaft. Black Shampoo wurden nämlich als einziger heimischer Act vom Musik -TV Sender GoTV auf die Liste der „Top 13 Newcomer für 2011“ gesetzt. Dementsprechend stehen für den Herbst schon einige Bookings am Programm und selbst in Sachen Radio-Rotation dürfen sich die Drei keineswegs beklagen. Auslöser für den stetig anwachsenden Bekanntheitsgrad ist unter anderem die EP-Veröffentlichung „Curious Kid“.
Mit Fingerspitzengefühl sind die Musiker an die fünf Songs mit Titeln wie „ Sick Shit“ oder „Illusion“ herangegangen. Zuerst wurde in Teamarbeit an den Melodien gefeilt, hinsichtlich der inhaltlichen Textur ließ sich Jakob Brem lieber ganz von alleine inspirieren, wobei zum Teil durchaus witzige Lyrics zum Vorschein gekommen sind. Genaues Hinhören lohnt sich also. Und wer gerne mit visueller Ästhetik beglückt werden möchte, sollte sich auf keine Fall die Videos der Band entgehen lassen („Sick Shit“ und „The Man“ können durchaus mit dem Prädikat “künstlerisch wertvoll” versehen werden).

Black Shampoo – Russle Hussle by mica

Darf man „Curious Kids“ als durchaus gelungene Überbrückung zum ersehnten Longplayer auffassen, steht das Debütalbum nun endlich in den Startlöchern. „Whipped Cream“ heißt dieses und wird im Rahmen des Waves Vienna Festivals 2011 erstmals dem Publikum präsentiert werden. Nach unzähligen Festival-Auftritten wird das Trio den Sommer bei einem Live-Gig am Wiener Badeschiff ausklingen lassen, teils mit viel Schepperei, teils mit melodiösem Dezenz, aber stets mit einer lässigen Bühnenpräsenz der Hauptakteure. Am Freitag dem 30. September werden sie sich die Bühne mit den griechischen Rockern Film sowie den ungarischen Elektronikern Slap in the Bass teilen. Musikalische Vielfalt ist an diesem Abend also garantiert. Und Black Shampoo werden mit Sicherheit zeigen, dass sie nicht umsonst zu den Newcomern 2011 gewählt wurden. Auch wenn das Ganze wenig mit Magie zu tun haben scheint. (bw)

Fotos © Lukas Friesenbichler

http://www.blackshampoomusic.com/
http://www.wavesvienna.com/