Als der Texter und Zeichner Tex Rubinowitz und der Elektroniker Gerhard Potuznik Mitte der neunziger Jahre den Entschluss gefasst haben, unter dem Namen Mäuse musikalisch gemeinsame Sache zu machen, war ihnen wohl noch nicht ganz bewusst, zu welchem Underground-Kultstatus sie einmal gelangen würden. Noch dazu, als die Beiden mit ihrem selbstbetitelten und beim Label Gig Records (dem Label bei dem auch Falco unter Vertrag war) erschienenen Debütalbum ordentlich baden gegangen sind. Mit ganzen 171 verkauften Stück des Erstlingswerks sorgte das Duo für den größten Flop dieses Labels. Nachdem das gemeinsame Projekt 1999 zu Grabe getragen worden ist, meldeten sich Rubinowitz und Potuznik in diesem Jahr mit der 5 Track Mini EP „Nichts ist besser als Mäuse“ (Angelika Köhlermann) zurück.
Das Zweiergespann Mäuse war anno 1994 musikalisch wohl seiner Zeit doch etwas voraus, wobei, anfangs vielleicht nicht wirklich ein echtes Konzept hinter dem stand, was Tex Rubinowitz und Gerhard Potuznik betrieben haben. Die erste Platte wurde eher ohne einen großen Plan aufgenommen. Der Elektroniker Potuznik bastelte die Instrumentalstücke, über welche der Sänger Rubinowitz seine aberwitzigen Texte zum Besten gab. Österreichs Pop-Ikone Falco fand jedoch Gefallen an dem, was die Beiden da fabrizierten und empfahl sie dem Label Gig Records, bei dem er selbst auch unter Vertrag war. Der Rest ist Geschichte. Was folgte war, wie schon vorher erwähnt, ein verkaufstechnischer Mega-Flop, was vielleicht auch daran gelegen hat, dass die stilistisch im Electroclash angesiedelten Stücke des Zweiergespanns vielleicht alles waren, nur nicht der Zeit entsprechend.
Es folgten noch zwei weitere Veröffentlichungen (“Teen Riot Günther Strackture” und “Made in Japan”) bei Patrick Pulsingers und Erdem Tunakans Label Cheap Records. Obwohl sich diese weit besser verkauften und Mäuse als Vorgruppe mit Größen wie die Goldenen Zitronen, Faust oder Alan Vega quer durch Europa tourten, war 1999 vorerst Schluss. Der letzte Akt der Mäuse war die Gründung des Labels Angelika Köhlermann.
Ganze zehn Jahre sollte es dauern, bis Tex Rubinowitz und Gerd Potuznik den Entschluss fassten, ihrem gemeinsamen Musikprojekt wieder neues Leben einzuhauchen. 2009 begannen Mäuse, erweitert durch die beiden Musiker Philip Quehenberger und Didi Kern, wieder Konzerte zu spielen. Und das höchst erfolgreich, wie die fulminanten Auftritt bei diversen Festivals europaweit zeigen. Auch begann man nach den vielen Jahren damit, neue Songs zu schreiben. Fünf von diesen gibt es auf der mit 999 Exemplaren limitierten EP „Nichts ist besser als Mäuse“, welche dieser Tage erscheint, zu hören. Auch ein komplettes neues Album ist in Aussicht gestellt. Erscheinen soll dieses 2011. Tragen wird es den Titel „Das Judasevangelium“. (mt)
Mäuse (myspace)