Neues vom Wiener Elektropop-Duo Madchen Amick gibt es am 4. März in der Wiener Garage X zu hören. „Black Lodge“ (Vienna Wildstyle Label), so der Titel des Debütalbums des Zweiergespanns, ist ein Stück Musik geworden, das nicht wirklich in herkömmliche Popschemata hineinpassen will und gerade deswegen auch sehr interessant anzuhören ist. Selber bezeichnen Sänger Jimmy Zurek und Produzent Robert Schwarz ihren Stil „No Wave Country“, wiewohl die Umschreibung ebenso feinsinniger, elektronischer Kunstpop lauten könnte. Was man sich darunter vorstellen kann ist eine erfrischende Mischung aus Elektro, Country und 50er Jahre Filmmusik.
Schon auf ihren bisherigen Veröffentlichungen, wie etwa auf der die EP „Shelly Johnson” (Kinderkreuzzug), zeigten Madchen Amick einen großen Hang zu Eigenwilligkeit. Was das kunstsinnige Zweiergespann Jimmy Zurek und Robert Schwarz mit Nachdruck betreibt, ist die Entwicklung eines ganz individuellen Sounds, der herkömmlichen Begrifflichkeiten von Popmusik vollkommen entgegengesetzt ist. Stilistisch bedient man sich aus dem weiten musikalischen Pool des 20. Jahrhunderts. Ausgelassen wird nahezu nichts. Experimentelle elektronische Musik trifft auf Pop, 50`s Rock N´Roll, Country, Filmmusik, Krautrock und Postpunk. All das in einem einheitlichen musikalischen Kontext zusammengeführt, ergibt ein höchst vielschichtiges, atmosphärisches und zugleich sehr unterhaltsames Klangerlebnis. Eines, das in dieser Form nur selten zu hören ist. Von der höchst eigenen Version von Popmusik des Duos zeigen sich auf namhafte Kollegen begeistert. So zählen Madchen Amick inzwischen Leute wie Patrick Pulsinger, Erdem Tunakan, Gerhard Potuznik, DJ 3Volt und Sebastian Schlachter zu den Fans dieses außergewöhnlichen Duos.
Das Schöne an der EP „Black Lodge” ist, dass die Stücke ihr Geheimnis nicht schon nach den ersten Tönen preisgeben, dass die Songs sich stetig verdichten und immer wieder mit überraschenden Wendungen aufwarten. Jimmy Zurek, der in manchen Momenten Nick Caves als stimmlicher Zwillingsbrüder durchgeht, und Robert Schwarz, der sich für die zum Teil sehr schräg anmutenden Melodiebögen verantwortlich zeigt, lassen Bilder im Kopf des/der HörerIn entstehen. Was wohl auch die Intention der Beiden ist, hält die TV-Kultserie Twin Peaks doch als zentrale Inspirationsquelle her.
Madchen Amick ist mit „Black Lodge“ ein in der Tat starkes, anspruchsvolles und zugleich sehr unterhaltsames Stück Musik gelungen, eines, das sich durch eine enorme Vielfalt und hohe Eigenständigkeit auszeichnet. Auf jeden Fall dürften an der EP Liebhaber anspruchsvoller und experimenteller Popmusik großen Gefallen finden. (mt)
Madchen Amick (myspace)