M185

Es gibt sie. Österreichische Rockbands, die sich in angenehmer Weise vom sonst allgegenwärtigen Einheitsbrei abheben und ihre ganz eigene musikalische Vision weit abseits des Mainstreams realisieren. Mit ihrem vor Anfang des Sommers erschienenen dritten Album „Let The Light In“ stellen M185 einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis, dass es auch hierzulande möglich ist, originelle und auf internationalem Niveau angesiedelte Rockmusik zu produzieren.

Hört man sich durch die Songs des aktuellen Albums durch, wird eines sofort klar. Hier ist eine Band am Werken, die ganz genau weiß, wie man mitreißende und abwechslungsreiche Nummern entstehen lässt. „Let The Light In“ rockt so richtig. Und das ohne viel Pathos, vielmehr mit einer hierzulande selten gehörten Lässigkeit. Wie schon auf ihren bisherigen zwei Veröffentlichungen „Soundscapes And Coincidences“ und „Transformers“ entwerfen die fünf Musiker Wolfram Leitner, Alexander Diesenreiter, Roland Reiter, Joerg Skischally und Heinz Wolf stilistisch einen mit Elementen des Post- und Krautrock angereicherten Gesamtsound, der sich an jenen der frühen 90er Jahre, wie er etwa von Alternativ-Rock-Ikonen wie Sonic Youth erfolgreich zelebriert wurde, orientiert.

Insgesamt gehen M185 auf ihrem dritten Album sehr gefällig, fast schon unaufgeregt an die Sache heran. Was aber nicht am Fehlen von lauten Gitarren liegt – diese bilden nach wie vor ein zentrales Element in Sounduniversum des Fünfers -, vielmehr scheint es fast so, als befänden sich die Songs im ständigen Fluss. Von jeglicher Opulenz befreit, leben die einzelnen Tracks von sich stetig steigernden Spannungsbögen und von einer höchst spannenden Wechselwirkung zwischen rohen, noisigen Passagen und zurückhaltenden ruhigen Momenten. Die fünf Musiker wissen ganz genau, wie sie was, zu welcher Zeit in Szene zu setzen haben und beweisen, dass sie ein außergewöhnliches Händchen für wunderbare Melodieführungen haben und es auch blendend verstehen, diese in erstklassigen Arrangements zur Geltung zu bringen.

Man kann durchaus sagen, dass M185 mit „Let The Light In“ erneut ein wirklich großer Wurf gelungen ist. Es ist ein wunderbares Album geworden, das auch nach mehreren Durchläufen nichts an seinem Reiz verliert. Wer sich also für anspruchsvollen, tiefsinnigen und eigenständigen Alternativrock begeistern kann, ist bei dieser Truppe ganz richtig. (mt)