M O S – „Mnemonic“

Ein Sound nicht von dieser Welt, der sich vor allem über ihre Stimmung erzählt, auf intensive und hochgradig fantasieanregende Art – genau einen solchen bekommt man auf „Mnemonic“ (col legno), dem neuen Album des Trios M O S, zu hören.

Eines lässt sich über das Trio M O S (ehemals das Quartett month of sundays) auf jeden Fall sagen, es verfolgt definitiv seine ganz eigenen musikästhetischen Vorstellungen. Lauscht man sich durch das neue Album der Band „Mnemonic“, so hört man recht wenig klassisches musikalisches Regelwerk durch, vielmehr bewegen sich Ivo Fina (Gitarre & Effekte), Alexander Kranabetter (Trompete & Effekte) und Johannes Wakolbinger (Schlagzeug & Synthesizer), die drei Köpfe hinter M O S, in ihrem ganz eigenen Klangkosmos. Und dieser ist definiert durch seine hörbare Andersartigkeit. Es ist als würde sich in den Stücken der freie Zugang des Jazz auf einen behutsamen und kunstvollen Umgang mit Klang in einer postrockschen Erzählform treffen.

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Vielmehr als die Nummern klar definierten Strukturen folgen, entwickeln sie ihre eigenen. m o s gehen ausgesprochen minimalistisch, zugleich aber mit viel Liebe zum Detail an die Sache heran. Die drei Musiker bauen ihre Instrumentalnummern langsam und bedächtig auf, mit wenigen Tönen und nur Andeutungen von Melodien, mit irgendwo im Hintergrund vorbeischwenden sphärischen Soundflächen, knarzenden mechanischen Geräusche und dezentem Einsatz von Drums. Was am Ende steht sind sich ständig wandelnde collagenartige und zerbrechlich wirkende Klangbilder, die sie sich über weite Spannungsbögen erzählen und dabei wahnsinnig viel Dichte und Atmosphäre erzeugen.

Ivo Fina, Alexander Kranabetter und Johannes Wakolbinger beweisen auf „Mnemonic“ auf jeden Fall einmal mehr ihr unglaubliches Gefühl dafür, mit Musik Stimmung zu erzeugen. Der Sound, den sie zu Gehör bringen, öffnet Tore in andere Welten und lässt Neues entdecken. Man wird als Hörer*in auf schönste Art richtiggehend in das Geschehen hineingezogen. Was M O S abliefern, ist schlicht Kopfkino der allerfeinsten Art.

 Michael Ternai

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