Mit ihrem Erstlingswerk „The Car The Ship The Train” sorgten Luise Pop im Jahre 2009 für eine der großen musikalischen Überraschungen in der heimischen Popszene. Kritiker wie Fans zeigten sich von der ungemein erfrischenden, leichtfüßigen, mit rockigen Anleihen versetzten Elektropop-Version der damals noch im Trio agierenden Formation gleichermaßen begeistert. Mit „Time Is a Habit“ (Siluh Records) legen die nun zu einem Quartett angewachsenen Luise Pop ihr zweites Album vor. Und man muss der Band rund um Frontfrau Vera Kropf konstatieren, dass sie ihre Hausaufgaben eindrucksvoll erledigt haben. In den vergangenen Jahren hörbar gereift, bringt die Wiener Combo abermals eingängige, melodiebetonte und vor allem niveauvolle Popsongs auf den Weg, die sofort in den Gehörgängen hängenbleiben.
Nein, so richtig an einem einzelnen Stil festmachen lassen sich Luise Pop auch mit ihrem Zweitlingswerk nicht. Wie schon auf dem Debüt bedienen sich die beiden Gründungsmitglieder Vera Kropf (Gitarre, Gesang) und Lisa Berger (Synth, Gesang) und ihre beiden neuen MitstreiterInnen Erin Stewart (Bass, Gesang) und Martin Lehr (Schlagzeug) aus dem weiten Pool der Popmusik. Irgendwo zwischen den Polen Rock’n’Roll, 80er Jahre Synthieklängen, Post-Punk, Liedermachertum und der Riot-Girl Attitüde der 90er wandelnd, zieht das Wiener Quartett ohne wirklich nicht links oder rechts zu blicken sein höchst eigenständig erklingendes Ding durch. In keinem Moment Gefahr laufend, in den Untiefen des Mainstream-Pop hängen zu bleiben, beeindrucken die Songs vor allem durch ihre ungemeine Vielfalt und Intensität. Irgendwelche Wiederholungen gibt es, wie schon auf dem Erstlingswerk, keine. Das gesamte Album scheint irgendwie zu fließen.
Vera Kropf und ihre KollegInnen beweisen auf „Time Is a Habit“ einmal mehr ihr Händchen für erstklassiges Songwriting. Die Leichtigkeit, mit der sie ihre, erfreulicherweise nicht allzu glatt produzierten Lieder aus den Ärmeln zu schütteln wissen, ist geradezu spürbar, was natürlich auch den Spaßfaktor an diesen erhöht. Das Album entwickelt überhaupt eine seltsam charmante Anziehungskraft, eine, die richtig schön vom ersten Moment an fesselt und erst loslässt, wenn der letzte Ton erklungen ist.
„Time Is a Habit“ ist schlicht ein bärenstarkes Album. Es regieren wunderbar vielschichtige Songs, die auch nach mehreren Durchläufen nichts von ihrem Reiz verlieren und stetig wachsen. Wer sich also für anspruchsvolle Popmusik begeistern kann, sollte dieses Album auf alle Fälle einer intensiven Gehörprobe unterziehen. (mt)
Foto Luise Pop: Ulrich Dertschei