LUCAS FENDRICH – “REZEPTFREI”

Pop aus Österreich. Quasi – Austro-Pop. Aber auch ganz anderes. Das ist „Rezeptfrei“ von LUCAS FENDRICH. Das Soloalbum besteht größtenteils aus Feelgood-Sound. Die Lieder erzählen Geschichten aus dem Leben, sie sind ehrlich und man hat das Gefühl nach dem Album die Person Lucas Fendrich etwas besser zu kennen.

Das Album „Rezeptfrei“ ist ein Neuanfang für Lucas Fendrich. Es unterscheidet sich stark von seinen früheren Projekten mit der Band Hunger. Ein großer Faktor ist die Sprache: Deutsch. Früher war Fendrich musikalisch nur englischsprachig unterwegs, doch nun hat er sich dazu entschieden, ein Projekt in seiner Muttersprache zu veröffentlichen – und es funktioniert.

Musikalisch lässt sich das Album ganz klar als Popalbum deklarieren. Innerhalb des Genres erkennt man aber verschiedenste Einflüsse, die die Entstehung des Albums geprägt haben. Einerseits lassen sich Parallelen zu internationalen Pop-Größen der letzten Jahre ziehen. Andererseits ist der Einfluss von heimischer Musikgrößen, wie Bilderbuch und WANDA nicht zu überhören. Fendrich versteht es, diese Inspirationen aufzugreifen und daraus seine eigene Musik zu schaffen. Synth-Sounds, gepaart mit mitreißenden Beats und eingängigen Gitarrenlicks machen einen Großteil der Songs aus. Stimmlich ist Fendrich sehr klar und präsent. Kreativ werden immer wieder ein paar Autotune-Elemente eingebaut.

Dieses Video auf YouTube ansehen.
Hinweis: Mit dem Abspielen des Videos laden sich sämtliche Cookies von YouTube.

Besonders lebt das Album von den teils sehr persönlichen Texten. Mentale Gesundheit spielt eine große Rolle. „Angst vor der Angst“ thematisiert den Umgang mit Panikattacken und die Tendenz, diese mit verschiedenen Substanzen zu bekämpfen, ohne das tieferliegende Problem zu ergründen. In „Feuer über Wien“ besingt Fendrich seine Heimatstadt und den teils legeren Umgang mit Problemen – ähnlich wie es einst Falco mit „Ganz Wien“ tat. In der Bridge sind sogar Einflüsse des Wienerliedes erkennbar, die den Charakter der Stadt sehr treffend widerspiegelt. Wie für Pop üblich spielt auch die Liebe in ihren vielen Facetten eine Rolle. Dabei werden aber nicht nur die rosigen Seiten beleuchtet. Auch der Verlust der Liebe, Fehlkommunikation und Missinterpretationen sind Teil der Texte. Lucas Fendrich schafft es sich in den dreizehn Liedern als facettenreiche Persönlichkeit darzustellen. Eines vereint aber alle Tracks: Die Liebe zur Musik.

„Rezeptfrei“ ist ein gelungenes, eingängiges Popalbum. Viele der Melodien bleiben im Ohr, werden aber auch nach mehrmaligen Anhören nicht langweilig. Man kann sich mit den erzählten Geschichten identifizieren. Lucas Fendrich beweist, dass er auch auf Deutsch Musik machen kann.

Ylva Hintersteiner

++++

Links:

Lucas Fendrich Instagram

Lucas Fendrich Facebook

Lucas Fendrich Spotify