Popmusik zwischen Tanzbarkeit und Tiefgang – nach dem vorläufigen Ende der erfolgreichen Band TAGTRÄUMER vor ein paar Jahren hieß es für KEVIN LEHR, sich ein neues musikalisches Betätigungsfeld zu suchen. Gefunden hat er dieses in seinem Solo-Projekt LOST. Mit „Long Nights Good Friends Red Wine“ erschien vor Kurzem das Debüt des jungen Steirers.
Kevin Lehr zählt ganz offenbar zu der Sorte von Musikerinnen und Musikern, für die Stillstand keine Option ist und das Schreiben von Songs zu einem essentiellen Bestandteil ihres Lebens gehört. Bis vor vier Jahren überaus erfolgreich mit den Tagträumern unterwegs, rutschte der Steirer nach der Entscheidung der Band, für unbestimmte Zeit eine Pause einzulegen, erst einmal in ein mentales Loch. Nicht wirklich zur Besserung der Situation beigetragen hat dann auch noch die Trennung von seiner langjährigen Freundin. Doch anstatt sich dem Selbstmitleid hinzugeben und seine musikalischen Aktivitäten ruhen zu lassen, machte der Gitarrist sich gleich wieder daran, neue Songs zu schreiben. Sein kreativer Tatendrang war so unbändig, dass im Laufe der Zeit über 60 Nummern entstanden sind. Die besten 12 mündeten nun in seinem Solo-Debüt „Long Nights Good Friends Red Wine“, welches er unter seinem Künstlernamen LOST Ende April veröffentlichte.
Zwischen melancholisch und hoffnungsvoll
„Long Nights Good Friends Red Wine“ ist quasi eine musikalische Aufarbeitung seiner schwierigen Zeit, was sich vor allem über die zum Teil doch sehr nachdenklichen Texte des jungen Steiers ausdrückt. Er hat mitzuteilen und tut dies auch in sehr schön gewählten ehrlichen Worten. Aber es ist nicht nur dieser Aspekt, der dieses Album interessant macht. Hört man sich durch die Songs von Kevin Lehr, bekommt man schnell den Eindruck, dass sich da jemand wirklich alle künstlerischen Freiheiten genommen und diese auch voll ausgekostet hat. Was der Sänger und Musiker der Hörerinnen- und Hörerschaft kredenzt, ist ein ungewöhnlich abwechslungsreicher englischsprachiger Elektro-Popsound mit R&B-Schlagseite, der höchst individuell erklingt und genauso ausgelassen abtanzen wie auch entspannt schwelgen lässt. Der Stimmungsbogen des Albums spannt sich von einem melancholischen Ton bis hin zu einem doch hoffnungsvollen und optimistischen Vibe – und das ohne jedes aufgesetzte Schauspiel auf spürbar authentische Art.
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Kevin Lehr zeigt sich auf „Long Nights Good Friends Red Wine“ als ein Künstler, der seine musikalische Sprache gefunden hat und wirklich auch eigene Akzente zu setzen weiß. Das Album des Steirers ist eines, das definitiv Lust auf mehr macht.
Michael Ternai
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