Wechselwirkungen zwischen den Kulturen können sich als ebenso fruchtbar erweisen wie jene zwischen Kunstformen. Von der künstlerischen Bereicherung diverser Bezüge zeugt ein Liederabend der Österreichischen Gesellschaft für Zeitgenössische Musik (ÖGZM) am 07. März in der Klaviergalerie in der Wiener Kaiserstraße 10. Zur intimen Gattung, wie das Lied sie ist, passt auch der kleine Rahmen, in dem die Mezzosopranistin Nina Plangg und der Pianist Gernot Schedlberger, selbst auch mit einer Komposition vertreten, die Komkpositionen ans Publikum bringen. Lieder tragen bereits die Verbindung von Musik und Literatur in sich, doch auch die Inspiration durch die bildende Kunst findet sich in dem Programm. Unter den Werken, die ausschließlich von österreichischen oder in Österreich lebender KomponistInnen stammen, finden sich auch drei Uraufführungen.
Die erste Uraufführung entstammt der Feder der in Rumänien geborenen Komponistin Ana Szilágyi. Sie setzt in ihrem Schaffen auf die Parameter Melodie und Klangfarbe, wobei sich mehrere übereinander gelegte melodische Verläufe zu spezifischen Klängen verbinden. Ihre rumänische Herkunft findet dabei durch die Verwendung von Rhythmen und von Volksmusik-Melodien Eingang in ihre Werke. Zwei neue Liederzyklen stellen auch Ricardo Luna und Tanja Brüggemann-Stepien vor. Die aus den Vereinigten Staaten nach Österreich gezogene Marta Jean Southwick beschreibt ihren Stil als „von einem polyphonen Denken und einer rhythmischen Vitalität“ entworfen und stützt sich in ihren Liedern auf Gedichte von Else Lasker-Schüler, während sich Lukas Haselböck zu „Aquarell. Hommage an Kandinsky“ von den Linien, Formen und Farben eines abstrakten Gemäldes des Malers inspirieren ließ. So darf man in den vorgestellten Werken von den unterschiedlichen Herangehensweisen und Einflüssen erwarten. (dw)