Lichtenberg vertont Panzerkreuzer Potemkin

Am 30. Oktober erfährt der Stummfilmklassiker “Panzerkreuzer Potemkin” im Wiener Radiokulturhaus eine höchst interessante Neuinterpretation durch den Avantgarde-Veteran Franz Reisecker alias Lichtenberg. Der Wiener Elektroniker schickt sich an, das berühmte Revolutions-Opus von Sergej Eisenstein akustisch in ein ganz neues Gewand zu hüllen, um es in einem neuen zeitgemäßen Licht erstrahlen zu lassen.

Hinter dem Namen Lichtberg verbirgt sich niemand geringerer als der in der heimischen Musikszene gar nicht mehr so unbekannte und zugleich sehr umtriebige Franz Reisecker.  Als vielseitiger Gitarrist war er bereits bei Bands wie den Occidental Blue Harmony Lovers, dem Orchester 33 1/3 oder dem Trio Exklusiv tätig. Gleichzeitig aber widmete sich Reisecker immer schon auch seiner Vorliebe für elektronische Klänge. Unter dem Namen Lichtenberg veröffentlichte der Musiker vier Alben, auf denen er die Grenzen elektronischer Musik immer wieder neu definierte. Das änderte sich auch auf dem im Jahre 2007 erschienenem fünften Werk “Don’t Let Them Down” nicht. Franz Reisecker offenbarte einmal mehr sein unglaubliches Potential als Musiker, dem es immer wieder gelingt einen unverwechselbaren Sound zu erschaffen. In das gleiche Jahr fiel auch das zehnjährige Bestehen dieses Projektes, welches er mit der Veröffentlichung des “etwas anderen” Best-Off-Albums mit dem Titel “As Happy As I Can” feierte.

 

In seinen Arbeiten stellt Franz Reisecker immer wieder seine Fähigkeit, sich neu zu erfinden, unter Beweis. Dabei hilft ihm mit Sicherheit seine ausgeprägte Offenheit gegenüber unterschiedlichsten Genres und Kunstformen. Ob die Einflüsse nun aus dem Rock, des Pop oder der Elektronik stammen, der Wahlwiener schafft es fast spielend alles unter einen Hut zu bringen, ohne dabei auch nur einen Moment gekünstelt zu wirken.

 

Die musikalische Vertonung eines Stummfilms stellt für Franz Reisecker natürlich eine  jener Herausforderungen dar, nach der er stets auf der Suche ist. Mit Sergej Eisensteins “Panzerkreuzer Potemkin” wählt der Elektroniker nun einen der absoluten Klassiker der Filmgeschichte. Uraufgeführt wurde das Meisterwerk im Moskauer Bolschoi-Theater im Jahre 1925 zu den Jubiläumsfeierlichkeiten der russischen Revolution. Erzählt wird die Geschichte der Meuterei der Besatzung auf dem Kriegsschiff “Knjas Potjomkin Tawritscheski”. Es sind vor allem die Wucht der Bilder und die Dramatik der Erzählung, welchen diesen Film zu einem ewigen Stummfilmklassiker machen. Man darf also mehr als gespannt sein, wie Reisecker die Vertonung dieses Werkes anzulegen gedenkt, in welch zeitgemäßes akustisches Kostüm der Elektroniker diesen Klassiker hüllen wird. (mt)

 

 

Radiokulturhaus