Das Wiener Zweiergespann LE_MOL liefert auf seinem neuen Album „Kara Oh Kee“ den Beweis, dass es keiner mehrköpfigen Band und keines Orchesters bedarf, um einen richtig großen und mächtigen Sound hinzubekommen. Zwei Musiker, die wissen, wie es geht, reichen schon aus. Was die Combo auf den Weg bringt, ist exzellenter Postrock mit großer Ambition und unverkennbar eigener Note.
Zu einem Schluss kann man nach dem Durchhören dieses Albums definitiv kommen, seine Lektion in Sachen Postrock hat das Wiener Zweiergespann le_mol auf jeden Fall gelernt. Mehr noch, die Art, mit der die Band ihren atmosphärisch dichten und gesangsbefreiten Rock in Form gießt, ihn in mit Atmosphäre und Spannung auflädt, alle Achtung. Ja, es ist in diesem Genre schon viel gesagt worden und vieles ist auch schon bekannt, aber hier hat man es wirklich mit einem Versuch zu tun, dem Ganzen dann doch noch das spezielle Etwas zu entlocken. Und das gelingt dem Zweiergespann Raimund und Sebastian, den beiden Köpfen hinter diesem Bandprojekt, auf wirklich ganz beeindruckende Weise.
Musik, in die man sich fallen lassen kann
Das experimentierfreudige Gitarre-Schlagzeug-Duo macht auf wirklich eindringliche Art vor, wie man aus wenigen Tönen immer etwas mehr werden lässt und wie man aus der Reduziertheit heraus mit wahrscheinlich Unmengen an Effekt- und Loopgeräten etwas flächenhaft Großes, Ausladendes und im Klang den gesamten Raum Erfüllendes entstehen lässt. Angenehm warm im Grundsound und mit einigen wenigen elektronischen und Shoegaze-Elementen versetzt, entwickeln sich die wunderbar abwechslungsreich arrangierten Nummern zu ereignisreichen und spannungsgeladenen, melancholisch bis düsteren Geschichten, die in höchstem Maße berühren wie sie auch aufrütteln.
Zusammenfassend kann man sagen, dass le_mol mit „Kara Oh Kee“ ein wirklich großes, dramatisches und psychedelisch angehauchtes Stück Postrock-Kino gelungen ist, an dem LiebhaberInnen solcher Größen wie Explosions in the Sky, Red Sparrowes, God is an Astronaut, Mono, Russian Circles oder If Trees Could Talk ihre große Freude haben dürften. Man muss dem Album schon etwas Zeit geben, um es in seiner Gesamtheit fassen zu können. Tut man dies aber, öffnen sich die Tore zu einem wirklich umwerfenden und intensiven Hörerlebnis. Postrock at it‘s best.
Michael Ternai
le_mol live
20.06. das Bach, Wien (mit Mary-Ann Kiefer & The Closing)
26.06. das bett (a web of sound festival), Frankfurt (D)
07.08. Chelsea, Wien (mit Rosetta)