Le_mol, auf den Unterstrich wird Wert gelegt, nennt sich das 2008 von herr_mol gegründete Projekt, welches seit 2012 mit mr. audiofeels Schlagzeugkünsten angereichert wird. Als Duo nennen sie sich auch das Loop-Orchester, um vorwegzunehmen, was man dann doch nicht “vorherhören” hätte können. Aleph One – am 16.4. veröffentlicht ist das erste Album, dessen Inhalt mit sieben Tracks überrascht, die sich nur schwer der Genreverortung unterziehen lassen.
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Also der Reihe nach. “Heart waiting for the Beat” nennt sich der Opener, welcher vorstellt, einstimmt und vorwegnimmt, was “Aleph One” nicht will, nicht kann: Erwartungen erfüllen. Mit Schlagzeug, Gitarre und weiteren Soundquellen werden Motive präsentiert, die kaum bis nicht verarbeitet werden. Vielmehr finden sie sich in einem verwobenen Netz aus Klängen wieder, deren Struktur eher passiert als geplant wirkt. Daraus entsteht die Spannung, die Erwartung, es werde sich etwas verändern, möglicherweise ein Teil B das bisherige ablösen, aber wer so denkt, der fehlt, denn le_mol spielt mit diesem Loop-geleiteten, clusterhaften Konzept. Die erste Nummer verdichtet sich mehr und mehr zu einem Gebilde aus überlagerten, fast noiseartigen Elementen, unter der Last, der Masse fast zusammenbrechend und resignierend endend. Aus einer Soundscape entsteht, wenn auch wesentlich experimenteller, sphärischer und flächiger “Koro Trombones”, der zweite Track des Albums. Das Ende wirkt nahezu zerstörerisch, aber weniger resignierend, eher kämpferisch, motiviert, am Höhepunkt schließend. Wie aus einer Ursubstanz baut sich “Bertram” auf, um viereinhalb Minuten zu kreisen und zu verschwimmen, klangliche Assoziationen aufgreifend, um sie im nächsten Moment fallen zu lassen, weit entfernt von kommerziellem Ambient, aber mit diesem Wort doch zu beschreiben.
Dem Aufbau nach gleicht “Reglev” den beiden ersten Tracks. Er verbreitet eine unsichere, aber doch treibend anregende Stimmung, die harmonisch anmutend sich fast zur Motivation aufbäumt. “The Jackdaw” erwächst ähnlich wie zuvor “Bertram” aus einer Grundstimmung, wie eine elastische Masse in die Länge gezogen. In “Oh Great! Nostalgia” ist der Name Programm, die Machart gleicht dem bisher vorgestellten. “No Hopes in Expectations_ Errors expected” – treffender könnte dieser letzte Titel das Gesamtwerk kaum beschreiben. “Aleph One” ist keine leichte Kost, sondern eine emotional aufwühlende und technisch überzeugende Produktion gepaart mit jeder Menge Authentizität.
Lucia Laggner
Bild: Doplbaur
http://lemol.bandcamp.com/album/aleph-one