LAUSCH – “Quiet Men”

Die niederösterreichischen Vorzeige-Rocker von LAUSCH legen mit ihrem fünften Album „Quiet Men“ (Panta R&E) auf richtig beeindruckende Weise nach. Retrospektiv betrachtet hatte bereits „Glass Bones“ aus dem Jahr 2015 sechs lupenreine Rock-Hits bei gerade mal neun Songs insgesamt vorzuweisen. Bei „Quiet Men“ verhält es sich nicht viel anders.

Der Opener „Treaty“ liefert nach kurzer Laufzeit bereits das womöglich beste Riff des ganzen Albums – hochtrabend von den Herren möchte man meinen. Doch glücklicherweise bewegen sich LAUSCH permanent auf hohem Niveau weiter. Die Lässigkeit, mit der die Instrumente gezockt werden, entspricht einer gewissen Reife der Band. Ein Stadium, in dem man sich eventuell nicht mehr allzu viel darum schert, wie man aufgenommen wird – und das in einem absolut positiven Sinne. Das Trio scheint einfach genau das zu machen worauf es Lust hat und zwar voller Enthusiasmus. Perfekt widergespiegelt wird diese Lässigkeit etwa in dem Song „Hot Air“, in welchem in Sachen Gitarren mit Licks nur so um sich geschmissen wird – ohne, dabei angestrengt zu wirken. Auch die Rhythmusfraktion groovt nahezu entfesselt und ist in den besten Momenten wirklich mitreißend und zugleich wohl überlegt– etwa in „Anytime“.

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Natürlich, wie das eben so ist mit Rock-Musik im 21. Jahrhundert kann man das Rad nicht zur Gänze neu erfinden – aber man kann es gekonnt in Szene setzen. Das zeigt mit „We Might As Well Dance“ einer der absoluten Hits des Albums – mitreißender Chorus, cleveres Arrangement, Text am Zeitgeist und gekonnter bis progressiver Einsatz aller Instrumente. Das Tüpfelchen auf dem wohlbekannten „i“ bildet überdies zu jeder Zeit die Stimme von Frontmann und Namensgeber Alexander Lausch.

Möglicherweise die beste Rock-Stimme Österreichs

Die Vocals des Sängers und Gitarristen sind von internationalem Format und veredeln die gekonnt arrangierten Rock-Songs ein ums andere Mal. Bei „Poltergeist“ erinnert der Gesang sogar an Dave Grohl von den Foo Fighters. Allerdings klingt das Resultat wie eine weniger verbrauchte und spritzigere Variante genannter Band. Fans sollten also ein Ohr riskieren.

Cover “Quiet Men”

Auch textlich hat man etwas zu bieten: so handelt etwa „Let’s Be Strangers“ davon, dass uns viele Mitmenschen wie Fremde vorkommen, obwohl wir gleichzeitig mit jedem und jeder Einzelnen ziemlich viele urmenschliche Gemeinsamkeiten teilen – ergründet wird also der schmale Grat zwischen Gemeinsamem und Trennendem. Eine in den letzten Jahren durchaus bestimmende Thematik im öffentlichen Leben und auch in der Politik.
Die Metapher mit dem reifenden Wein ist zwar ausgelutscht, aber LAUSCH scheinen tatsächlich mit jedem Album besser und vor allem lockerer zu werden.
Und: Alexander Lausch ist möglicherweise der Mann mit der besten Rock-Stimme in ganz Österreich. Klare Empfehlung.

Sebastian J. Götzendorfer

LAUSCH – live:
29.10. – Rockhouse Bar, Salzburg
04.11. – Röda, Steyr
10.11. – Album Release Show @ Flex, Wien

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