Laura Rafetseder zu Gast in Scheibbs

In der Wiener Songwriterszene schon lange keine Unbekannten sind die Liedermacherin Laura Rafetseder und ihre Band The Comrats. Vergangenen April erschien mit „creating memories” (Lindo/Hoanzl) das von vielen Seiten lang erwartete Debütalbum, mit dem die Künstlerin einmal mehr eindrucksvoll unterstreichen konnte, dass sie zu den hoffnungsvollsten Vertreterinnen der österreichischen Songwriterszene zählt. Am 18. Juni ist die junge Musikerin samt Band zu Gast beim City Open Air in Scheibbs.

Laura Rafetseder entdeckte schon in frühen Jahren ihre große Liebe zur Musik. Was im Grunde nicht wirklich überrascht, führt man sich einmal das familiäre Umfeld der Amstettenerin vor Augen. Der Vater, selber Mitglied einer in der heimischen Gegend bekannteren Band, und die Mutter, ebenfalls eine begeisterte Sängerin, dürften einen großen Anteil daran gehabt haben, dass sich ihre Tochter bereits im jungen Alter mit der Gitarre in ihrem Zimmer verbarrikadiert hat und zu musizieren begann. Mit der Entdeckung der Beatles war es schließlich ganz um sie geschehen. Fortan widmete sie ihr ganzes Interesse der Popmusik.

Was Laura Rafetseder besonders auszeichnet ist neben ihrer sehr markanten und unverwechselbaren Stimme ein außergewöhnliches Talent fürs Songwriting und wunderbare Melodien. Obwohl die einzelnen Tracks auf „creating memories“  durch die Bank sehr reduziert gehalten und eher ruhigerer Natur sind, entfalten sie dennoch eine ungemein intensive und dichte Atmosphäre.

Musikalisch bewegen sich Laura Rafetseder und ihre Band The Comrats (Marc Bruckner, Michael Huber und Martin Mixan) zwischen den Polen Folk, Pop und Acoustic Rock und huldigen dabei unverkennbar dem Sound des Pop der sechziger und siebziger Jahre. Namen, die ohne weiteres als Orientierungspunkt dienen können, sind Joni Mitchell, Sandy Denny, Jackson Browne,  Bob Dylan oder die Beatles. Dazu kommt, dass die melancholisch angehauchten Songs nicht an der Oberfläche hängen bleiben, sondern sich in die Tiefe entfalten. Was zum Teil auch an den sehr berührenden Texten liegt, setzt sich die Musikerin inhaltlich doch, befreit von jeglichem Klischee, mit der Thematik des Kommens und Gehens, des Abschieds und des Wiederfindens auseinander.

Die Musik von Laura Rafetseder & The Comrats erschließt sich vielleicht nicht beim ersten Mal Durchhören, die versteckten Schätze offenbaren sich erst nach und nach. Doch gerade darin liegt die Spannung und Qualität des Debütalbums „creating memories“. Laura Rafetseder und ihre Mitstreiter versuchen nicht irgendwelchen aktuell erfolgreichen Strömungen zu entsprechen, sondern verfolgen ihren eigenen Weg. Dieser ist höchst eigenständig, ungemein selbstbewusst und hat einen hohen Wiedererkennungswert. (mt)