Ein Album, auf dem in schönster Weise die Brücke vom modernen Jazz hin zur skandinavischen Folklore geschlagen wird – genau ein solches ist das Erstlingswerk der in Österreich lebenden finnischen Sängerin LAURA KORHONEN und des österreichischen Dreiergespanns TREEOO geworden.
Es war quasi das Heimweh, das Laura Korhonen dazu veranlasst hat, dieses Bandprojekt musikalisch in Richtung Fusion von Jazz und finnischer Volksmusik zu lenken. Die seit 2009 in Wien lebende finnische Jazzsängerin mit der ausdrucksstarken und zugleich samtweichen Stimme macht keinen Hehl daraus, dass sie ihre Heimat vermisst, und dass ihr, so wohl sie sich in Österreich auch fühlt, doch etwas fehlt. „Als Ausländerin wird man ständig an seine Sehnsucht nach der eigenen Herkunft erinnert. Kein Wunder, dass die finnische Musik noch wichtiger für mich geworden ist, seit ich in Wien lebe. Durch nordische Volksmusik und meine Kompositionsarbeit lindere ich mein Heimweh und habe so immer ein Stück Finnland bei mir, egal wo ich bin“, so Korhonen.
Fusion von Jazz und Folklore
Mit Judith Ferstl (Bass), Max Tschida (Piano, Akkordeon) und Andreas Seper (Schlagzeug) stehen Laura Korhonen drei MusikerInnen zur Seite, die auch schon als Treeoo eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben, dass sie es verstehen, sich in eleganten Schritten über das Parkett des Jazz zu bewegen. Auf „Pyyntö“ folgt das Dreiergespann musikalisch dem Weg der Verschmelzung von Jazz und Folklore – und damit wohl auch der Bitte seiner Sängerin. Nichts anderes heißt „Pyyntö“ nämlich auf Deutsch. Egal ob nun in den Neubearbeitungen der skandinavischen Volkslieder oder in den Eigenkompositionen, sie lassen auf den ersten Blick unähnliche stilistische Welten aufeinandertreffen.
„Pyyntö“: Das sanfte Zusammenführen von Gegensätzen
Aber gerade dieser Gegensatz macht die ganze Angelegenheit sehr spannend und interessant. Das 3+1-Quartett fügt die einzelnen Elemente nicht nur aneinander, sondern verwebt sie zu einem Gesamtklang, der vor allem in einer sehr lyrischen Note seinen Ausdruck findet. Man spürt und hört das große Gefühl, die Sehnsucht und die Emotionen, die eingebracht werden. Die Stücke besitzen eine ganz eigene Atmosphäre und Magie. Dass eher zurückhaltend agiert wird, bedeutet nicht, dass sich die Beteiligten alleine nur in den ruhigen musikalischen Gefilden bewegen. Nein, der Jazz wird schon auch in all seinen Facetten zelebriert, nur eben feinfühlig, gediegen, dezent und mit einem Ohr für Details.
„Pyyntö“ ist ein Album geworden, das vor allem mit seiner musikalischen Schönheit zu bezaubern weiß. Es spricht den Geist ebenso an wie die Seele, es fordert heraus genauso wie es Spaß macht, kurz: Das, was Laura Korhonen & Treeoo bieten, ist Jazz in seiner schönsten und spannendsten Form.
Präsentieren wird das Album am 16. Oktober in der Galerie Die Ausstellung in Wien.
Michael Ternai
Termine:
28.10. Cafe 7stern, Wien
Fotos Laura Korhonen & Treeoo © Matthias Obergruber