Das Wiener Burgtheater bietet am 2. Februar die Bühne für ein ganz besonderes, weil auch seltenes Konzertereignis. Mit den Wiener Elektronikpionieren Kruder & Dorfmeister nämlich gastiert einer der wohl erfolgreichsten österreichischen Musikexporte der letzten zwei Dekaden im altehrwürdigen Haus. Unterstützung erhält das Duo an diesem Abend von Gästen wie Earl Zinger und Ras MC-T Weed sowie dem VJ Fritz Fitzke, der für eine spektakuläre optische Live-Show verantwortlich zeichnet. Ein Muss für alle Liebhaber tiefer Bässe und treibender Beats.
Den beiden Musikproduzenten und DJs Richard Dorfmeister und Peter Kruder ist etwas gelungen, was vielen österreichischen Kunstschaffenden leider verwehrt geblieben ist. Und zwar, als Künstler internationale Weltgeltung zu erlangen. Ihre Musik galt Mitte der neunziger Jahre als der Inbegriff für den über die heimischen Grenzen hinweg äußerst populären „Wiener Sound“. Es gab damals wohl kaum ein CD-Regal, in der die inzwischen legendäre “G-Stoned” EP von Kruder & Dorfmeister nicht zu finden gewesen wären. Ebenfalls international für Musikfans ein Begriff wurde das 1994 von den Beiden gegründete Label G-Stone, das auch für andere heimische Elektroniker das Tor zur weiten Welt öffnete. Man kann durchaus von der letzten wirklich großen Erfolgsgeschichte der heimischen Popmusikszene sprechen.
Warum das Duo solche Erfolge feiern konnte, lag wohl auch daran, dass sie mit ihrer Musik Liebhaber unterschiedlichster Genres begeistern konnten. Downbeat hieß das Zauberwort, ein Begriff der zu Beginn nicht wirklich in eine bestimmte Schublade passen wollte und nach allen Seiten hin frei interpretierbar war. Als Ausgangspunkt diente im weitesten Sinne der in den neunziger Jahren sehr populäre aber wenig tanzbare Trip Hop. Kruder & Dorfmeister beließen es aber nicht einem einfachen Abklatsch, sondern versuchten Schritt für Schritt einen eigenständigen Sound zu etablieren. Dieser war stark geprägt von fetten, tieffrequenten Bässen, Jazz-, Funk-, House- und Rockeinflüssen und einer guten Portion Euro-Disco. Das Erstaunlichste aber war, dass die Musik fast überall funktionierte. Egal, ob nun im Clubkontext, zu Hause in den eigenen vier Wänden oder in einer Bar.
Wer also erlesene Club-Kultur einmal in einem anderen Rahmen miterleben will, sollte sich das Konzert im Wiener Burgtheater auf keinen Fall entgehen lassen. (mt)