Kosmotron – Schall 7

Seit nun über einem Jahrzehnt schon feilt das siebenköpfige Salzburger Kollektiv Kosmotron an seinem ureigenen Jazzsound. Wie das nun erscheinende Studio-Debüt „Schall 7“ (Jazzit Edition) eindrucksvoll zeigt, hat das virtuos aufspielende Septett diesen auch gefunden. Was das Ensemble nämlich bietet, ist feinster, detailreich arrangierter, genreübergreifender und von jeglicher Kopflastigkeit befreiter zeitgenössischer Jazz der melodiösen Sorte, welcher vom ersten Ton an in höchstem Maße zu überzeugen weiß.

Nein, irgendwelchen traditionell festgesetzten Grenzen und Begrifflichkeiten unterwerfen sich  Nikolaj Fuchs (Bass), Florian Oberhummer (Fender Rhodes, Moog), Christian Meschtscherjakov (Saxophon, Flöte), Hans Huber (Gitarre), Johannes Huber (Gitarre), Lukas Kreuzberger (Perkussion) und Klaus Sauli (Schlagzeug) in der Umsetzung ihrer eigenen Version des modernen Jazz in keinem Moment. Vielmehr herrscht der Wille vor, sich zu allen Seiten hin zu öffnen und nach Möglichkeit eine Klangsprache zu entwerfen, die nicht bloß bei ausgewiesenen Liebhabern dieser Musikform Anklang findet. Die sieben Musiker unterziehen den Jazz, wie man ihn kennt, einer stilistischen Erweiterung und verweben diesen beispielhaft mit Elementen des Funk, Rock, Reggae, Disco und Afrobeat zu einem mitreißenden und verspielten Gesamtsound, der in seiner Form wohl kaum facettenreicher und vielschichtiger aus den Boxen schallen könnte.

Die insgesamt fünf ungemein stimmungsvollen, sehr detailreich ausgearbeiteten und in wirklich abwechslungsreiche und durchdachte Arrangements verpackten Stücke des Erstlingswerks „Schall 7“ scheinen regelrecht im Fluss. Eine wunderbare Idee folgt auf die andere, ein spielerisch auf höchstem Niveau und mit vielen spontanen Wendungen dargebrachter weiter Melodiebogen geht über in einen nächsten. Die Kunst, welche dieses außergewöhnliche und beeindruckend zusammenspielende Salzburger Kollektiv ganz vortrefflich beherrscht, ist, alles wie aus einem Guss erklingen zu lassen. Trotz der nicht von der Hand zu weisenden Komplexität der Kompositionen gelingt es Kosmotron, diese mit einer unglaublichen Leichtfüßigkeit mit Leben zu erfüllen und somit alle Sperrigkeit des Jazz zu umschiffen.

„Schall 7“ ist ein Stück Musik, das sich vom ersten Moment an erschließt und einfach Spaß macht. Bleibt zu hoffen, dass diese außergewöhnliche Truppe mit diesem Werk noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht hat. Man will einfach mehr hören. Woran eigentlich, bei der wirklich hohen Qualität der Musik, kein Zweifel besteht. (mt)

 

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