Inzwischen ein aus dem Festivalkalender nicht mehr wegzudenkender Fixpunkt des burgenländischen Musiksommers erlebt heuer seine 35. Auflage. Die vom 17. bis zum 20. Juli in Nickelsdorf stattfindenden Konfrontationen laden einmal mehr die Liebhaber der anspruchsvollen und experimentellen Klänge ein, gemeinsam mit den KünstlerInnen und Bands aus dem In- und Ausland die weite und facettenreiche Welt des Jazz zu bewandern. Wie gewohnt zeigt sich das viertägige Programm von einer musikalisch abwechslungsreichen Seite. Doch anders als in den letzten Jahren werden es nicht die großen und etablierten Namen der Avantgarde sein, die den Ton angeben. Dieses Mal soll bewusst bislang noch weniger bekannten MusikerInnen die Bühne geboten werden, was auch ganz dem Geist der Veranstaltung, immer etwas Neues und Gewagtes zu probieren, entspricht.
Die Konfrontationen – ein lebendiges musikalisches Experimentierfeld
Die Konfrontationen stellen seit Anbeginn DIE Art eines Festivals dar, in dessen Rahmen andere musikalische Wege praktiziert werden. Nicht das bereits tausend Mal Gehörte und Massenkompatible steht im Fokus, sondern das Kunstvolle, Einzigartige, Avantgardistische und Innovative. Ganz dem Eigenverständnis der Veranstalter nach soll es genau an diesem Ort es möglich sein, Dinge auszuprobieren, Neuartiges zu entwickeln und Verbindungen zwischen den verschiedenen Spielformen und Genres herauszuarbeiten.
Erlaubt ist alles: ungewöhnlichste Konstellation, aberwitzigste musikalische Klangexperimente, gewagte stilistische Verwebungen und vieles, vieles mehr. Das Publikum soll einen Eindruck davon bekommen, wie vielfältig unter den heute sehr weit gefassten Überbegriffen Jazz oder Improvisierter Musik eigentlich agiert und musiziert wird, wie weit deren Spektrum an Ausdruckmöglichkeiten und Stilen tatsächlich gefasst ist. Jedes Konzert bietet einen anderen Annäherungsversuch an die Materie der von allen traditionellen Strukturen befreiten Musik – eben eine gänzlich andere Deutungsweise.
Acts aus zehn Ländern
Ein Blick auf das diesjährige Jubiläumsprogramm lässt auf jeden Fall schon erkennen, dass es musikalisch sehr bunt zugehen wird. Zu erleben gibt es an den vier Festivaltagen von freien Jazzansätzen über zeitgenössische Computermusik und diverse elektroakustische Versuche bis hin zu aberwitzigsten Improvisationen nahezu alle Formen der avantgardistisch geltenden Musik. Für zusätzliche Abwechslung sorgt, dass heuer so viele Acts aus unterschiedlichen Ländern zu Gast sind (Schweden, Großbritannien, Portugal, Türkei, Libanon, Äthiopien, Deutschland, Österreich, Südafrika und USA), wie es in der Geschichte des Festivals vermutlich noch nie der Fall war.
Für spannende und nicht alltägliche akustische Hörerlebnisse sorgen unter anderem das schwedische Ensemble Angles 9, das türkische Kollektiv Konstrukt, das amerikanische Duo Larry Ochs und Donald Robinson, das Trio Georg Graewe, Ernst Reijseger, Gerry Hemingway, das in diesem Jahr übrigens sein 25-jähriges Jubiläum feiert, sowie das Duo von Alexander Hawkins und dem legendären südafrikanischen Schlagzeuger Louis Moholo-Moholo. Auch die heimische Szene ist prominent vertreten. Es spielen das Duo Cilantro (Angelica Castello, Billy Roisz), Polwechsel (Werner Dafeldecker, Martin Brandlmayr, Michael Moser und Burkhard Beins), Burkhard Stangl solo, Osman Arabi, dieb 13, Susanna Gartmayer und Katharina Ernst.
Michael Ternai
Das gesamte Programm
Foto © Laszlo Juhasz
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