Kommando Elefant – Scheitern als Show

Kommando Elefant, eine der wohl positivsten heimischen Pop-Überraschungen der vergangenen Jahre, melden sich zurück. Und wie! Nach zwei erstklassigen Veröffentlichungen, zahlreichen Konzerten im In- und Ausland, Chartplatzierungen und einer Amadeus-Nominierung liefert die Wiener Band mit „Scheitern als Show“ (Las Vegas Records) einmal mehr ein beeindruckendes Stück Musik ab, welches vom Lässigkeits- wie Qualitätsfaktor gleichermaßen ganz oben in der Skala anzusiedeln ist. Was die inzwischen auf vier Köpfe angewachsene Truppe abliefert, sind bärenstarke Songs zwischen sanfter Melancholie und energiegeladenem Rebellentum, zwischen Poesie und Tanzbarkeit, sowie zwischen Anspruch und Radiotauglichkeit. „Scheitern“ hört sich definitiv anders an. Live präsentiert wird das neue Album am 21. April im Wiener Gartenbaukino.

„Scheitern als Show“ ist ein schönes Beispiel dafür, dass es im Pop doch noch etwas zu sagen gibt, dass man sich nicht notgedrungen immer an den aktuellen modischen Strömungen orientieren muss, um zu überzeugen. Kommando Elefant verfolgen seit Anbeginn ihren ganz eigenen Weg des Nonkonformismus und tun dies auch nach wie vor. Was Alf Peherstorfer, der Sänger, Gitarrist und unermüdliche kreative Kopf der Band, und seine drei Kollegen Luis (Keyboard, Gesang), Pauli (Bass) und Thorsten (Schlagzeug) entstehen lassen, ist ein Gesamtsound, dem es zwar nicht an bekannten Popzitaten mangelt, der aber aufgrund seiner vielen stilistischen Zutaten höchst abwechslungsreich aus den Boxen schallt. Irgendwo im weiten Feld zwischen Indierock-Anleihen, elektronischen Spielereien und modernem Liedermachertum agierend, schüttelt die Wiener Truppe elf begeisternde, in poetischer deutscher Sprache vorgebrachte Songs aus den Ärmeln, die erfreulicherweise genug Ecken und Kanten besitzen, um nicht sofort in einer bestimmten Schublade zu verschwinden.

Man hört sich ein zweites und drittes Mal durch und entdeckt immer wieder neue kleine versteckte Nuancen, welche das gesamte Ding stetig wachsen lassen. Mit dem Gespür für Melodien, die sich sofort in den Gehörgängen festsetzen, und dem Wissen, wie man diese in ein spannendes Arrangement übersetzt, formen Kommando Elefant ihre ureigene Klangsprache, welche sich auf wunderbare Art von den bekannten Formaten abhebt. Zudem hat Alf Peherstorfer auch etwas zu sagen Und das tut er erfreulicherweise, ohne sich irgendwelchen pathetischen Gesten hinzugeben. Vielmehr wandelt er auf einem textlich poetischen, spitzen und wunderbar (selbst-) ironischen Pfad, welcher der Musik eine zusätzliche spannende Facette verleiht.

Zusammenfassend kann man durchaus sagen, dass Kommando Elefant mit „Scheitern als Show“ erneut ein beeindruckender und im höchsten Maße überzeugender Wurf  gelungen ist. Auf jeden Fall sollten Liebhaber anspruchsvoller Popklänge diesem Album unbedingt Gehör schenken. (mt)

Foto: Ingo Pertramer

 

 

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Las Vegas Records