Die Musik von Kohelet 3 war seit je her immer schon eine, in welcher die unterschiedlichsten Klangtraditionen zusammengefunden und sich miteinander zu einem stilistisch vielschichtigen und lebendigen Ganzen verwoben haben. Nicht anders verhält es sich auf der neuen CD „Drom“ (Extraplatte) des aus dem Ehepaar Bohdan und Ewa Hanushevsky, Kurt Edlmair und Barni Girlinger bestehenden Quartetts, das sich abermals mit der kunstvollen Neubearbeitung des traditionellen Liedguts der Roma und Ostjuden widmet, wobei, und das ist der Unterschied zu den bisherigen Veröffentlichungen des Vierers, dieses Mal vermehrt auch Eigenkompositionen in den Vordergrund rücken. Diese, von Janko Hanushevsky (der Sohn des Ehepaars Hanushevsky) und seiner Frau, der Elektronikmusikerin Eva Pöpplein mit Fieldrecordings klanglich weiter verarbeitet, offenbaren sich als sehr berührende, atmosphärische und sehr bildhafte Soundcollagen, die unweigerlich im Kopf des Hörers Bilder entstehen lassen.
In eine einzelne musikalische Kategorie lässt sich das von der aus Oberösterreich stammenden Formation Dargebotene nicht einordnen. Was im Grunde genommen eigentlich auch egal ist, lebt die Musik von Kohelet 3 doch vor allem von der Atmosphäre und den Stimmungen, die sie entfaltet. Bohdan Hanushevsky (Gesang, Akkordeon), Ewa Hanushevsky (Gesang, Saxophon), Kurt Edlmair (Gesang, Klarinette) und Barni Girlinger (Trompete, Flügelhorn) laden auf eine facettenreiche und bunte Klangreise ein, die tief in die osteuropäischen Musiktraditionen, vor allem jene der Roma und Ostjuden, führen. Wobei in diesem Fall der Begriff Reise tatsächlich wörtlich genommen werden muss, sind viele der Kompositionen, die auf der neuen CD „Drom“ (bedeutet in der Sprache der Roma „Weg“) doch als Folge einer solchen durch die Ukraine, der Heimat des Akkordeonisten, entstanden.
Die Lieder, die vom oberösterreichischen Quartett zum Erklingen gebracht werden, offenbaren sich, egal ob es sich nun um Neubearbeitungen handelt, oder um Eigenkompositionen, als stilistisch sehr vielschichtig und variantenreich. Wiewohl sich Bohdan Hanushevsky, Ewa Hanushevsky, Kurt Edlmair und Barni Girlinger vor den Traditionen verbeugen, verlieren sie sich nicht in diesen. Vielmehr hebt der Vierer diese in einen zeitgenössischen Kontext, was vor allem durch das Zutun von Janko Hanushevsky (Bass)und Eva Pöpplein (Electronics, Violine) verstärkt wird. Die beiden, die selbst gemeinsam das Duo Merzouga am Laufen haben, umspinnen die Lieder kunstvoll und behutsam mit einem Netz aus Klängen und Geräuschen, welche von dieser vorher erwähnten Reise mitgenommen wurden. Was auf diesem Wege entsteht, ist ein berührendes stimmungsvolles Hörerlebnis, das lange nachwirkt. (mt)
Kohelet 3