„Best of 28“ lautet der Titel der zweiten offiziellen Album-Veröffentlichung von KŒNIG. Warum der aus St. Pölten stammende Multiinstrumentalist die Zahl 28 gewählt hat? Weil die neun Tracks aus insgesamt 28 Skizzen entstanden sind, an denen der Musiker im Laufe seines 28. Lebensjahres bastelte, um die besten nun – ein Jahr später – am 1. März 2017 auf Laubrecords zu veröffentlichen.
In seinem Solo-Projekt entfernt sich kœnig, ebenfalls Mitglied des JazzWerkstatt-Kollektivs Kompost 3, von klassischen Jazz-Strukturen, um sich vertieft Rap, Bass-Synthesizer, Noise und Chören zu widmen. Das Scheitern als Neuanfang wird laut Eigendefinition zum roten Faden. Interessiert an der Arbeit mit Schlagzeug und Synthesizer oder genretechnisch an Pop, Hip-Hop, Gamelan, Gnawa und Loudness War, ist kœnig nicht zuletzt für die Verschmelzung diverser Musikrichtungen und eine akustische Vielfalt bekannt, welche er diesmal erneut unter Beweis stellt. Die Rap-Elemente sind bereits vom Vorgängerprojekt koenigleopold mit Leo Riegel bekannt und ziehen sich auch auf „Best of 28“ durch das gesamte Album. In einem Interview mit mica – music austria meinte kœnig, seine Rap-Stimme habe sich bei der Zusammenarbeit mit Bilderbuch für ihren Song „Softdrink“ entwickelt, wobei seine Stimme durch die vielen Aufnahmen nun rauer und kaputter klinge. Dem Falter berichtete der Musiker, dass Scheitern und Neuanfang als Leitmotive für das Album fungierten, es aber auch um die absurde aktuelle Politik gehe, das Musikbusiness und vieles mehr, was kœnig eben beschäftigt. Wie die Musik allerdings tatsächlich zu interpretieren ist, überlässt kœnig lieber seinen Hörerinnen und Hörern.
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Die Verschmelzung diverser Musikrichtungen
Mit dem ausgesprochen fieberhaften ersten Track „Wood“ eröffnet „Best of 28“ eine Soundscape, die mannigfaltiger nicht sein könnte. In der etwas besinnlicheren zweiten Nummer kündigt kœnig den „rain in different colours“ an, „which you have never seen“, um bereits mit dem darauffolgenden Track „Stick Out Your“ die typischen Hitradio-Ö3-HörerInnen vor den Kopf zu stoßen. Die Stimme verschwimmt mit einer repetitiven Mikroakustik und fordert dazu auf, was im Titel noch ausgespart wird, nämlich „den ass auszusticken“. Das Album schließt mit der Instrumentalnummer, „Seq“, die die HörerInnen positiv aufgewühlt wieder in statische Stille zurückfallen lässt.
Die neun Tracks aus dem postdigitalen Zeitalter gibt es nicht nur als Download, sondern auch auf CD und Vinyl. Letzteres ein besonderes Artwork, denn passend zum Sound handelt es sich hierbei nämlich um ein Stereogramm der Künstlerin und Grafikerin KAZ.
Wer kœnig kennt, weiß, dass seine skurrilen Live-Auftritte gleichsam fesseln wie irritieren und an Neonfarben im Schwarzlicht gebunden sind. Wer sich von seiner Synthese aus experimenteller und tanzbarer Musik überzeugen lassen möchte, kann das am 7. März im Wiener Porgy & Bess tun, wenn das Album präsentiert und verdient gefeiert wird.
Julia Philomena
KŒNIG live
07.03. Porgy & Bess, Wien
30.03. Orpheum, Graz
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Laubrecords