Ab dem 6. November bietet sich Musikliebhabern einmal mehr die Gelegenheit, sich die verschiedensten Facetten der Klezmer-Musik zu Gemüte zu führen. Die inzwischen siebente Auflage des in Wien stattfindenden KlezMORE Festivals wartet wie schon in der Vergangenheit zwei Wochen lang mit einem Programm auf, dass an Vielfalt kaum zu überbieten ist. Zu Gast sind MusikerInnen, Bands und Ensembles aus aller Welt, die sich in ihrem Schaffen mit der Rolle des Klezmer und seiner gesellschaftspolitischen Funktionalität auseinandersetzen. Die BesucherInnen sind heuer herzlich dazu eingeladen, an diesem höchst spannenden interkulturellen Dialog teilzunehmen.
Dass das KlezMORE Festival solch einen Erfolgslauf hinlegen würde, war für die Organisatoren der Veranstaltung zu Beginn wohl nicht wirklich vorstellbar. Doch die von Jahr zu Jahr stetig steigenden Besucherzahlen zeigen, dass unter den heimischen Musikliebhabern großes Interesse an der stilistisch so vielfältigen Klezmer-Musik vorherrscht. Schon im Namen KlezMORE findet die eingeschlagene Richtung deutlich ihren Ausdruck. Im Mittelpunkt des Festivals steht die Auseinandersetzung mit der jiddischen Musik und ihrer Entwicklung bis in die Jetztzeit. Wohl kaum ein anderes Genre zeigt eine ähnliche Offenheit dahingehend, sich mit fremden Musikströmungen und Klangtraditionen zu verbinden. Gerade dieser entspannte Umgang mit der eigenen musikalischen Geschichte ermöglicht es den MusikerInnen und Ensembles, den Sound stets einer Modernisierung zu unterziehen.
Und auch in diesem Jahr dürfte es musikalisch und stilistisch wieder äußerst bunt zugehen. Der programmatische Bogen spannt sich wie gewohnt von zeitgenössischen Interpretationen der Klezmer-Musik mit all ihren Facetten bis hin zur Pflege der Vielfalt ihrer traditionellen Formen. Bands und Ensembles wie die Oy Division aus Tel Aviv, Zimmes aus Schweden, das deutsche Trio Dr. Schuherski, das Jessica Lurie Ensemble aus den USA oder Di Brider, ein Trio bestehend aus den österreichischen Musikern Florian und Fabian Pollack und Bernd Satzinger, zählen zu den jungen Vertretern der Szene, die auf unterschiedlichste Art und Weise, sei es nun jazzig, punkig oder folkloristisch, den Klezmer-Sound neu interpretieren. Eher traditionell an die Sache herangehen unter anderem die französische Formation Rodinka, sowie das österreichische Elias Meiri Ensemble.
Einer der vielen Höhepunkte des diesjährigen Festivals ist das Aufeinandertreffen von Roman Grinberg, seines Zeichens einer der bedeutendsten Wiener Botschafter jüdischer Musik und Kultur, und dem New Yorker Musiker Frank London, einem der führenden Erneuerer der Klezmer-Musik, im Metropol am 14. November. Eröffnet wird das Festival mit einer Gala im Porgy & Bess, im Rahmen derer der 1922 in Wien geborene Schauspieler und Regisseur Otto Tausig auf die Formation Klezmer Connection trifft. Ebenfalls am ersten Tag auf dem Programm steht ein Konzert des argentinischen Lerner Y Moguilevsky Duos.
Neben den musikalischen Darbietungen bietet das KlezMORE Festival in diesem Jahr auch ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Kabarett, Filmen, Vorträgen, einem Rundgang durch den Währinger Jüdischen Friedhof und Führungen an. Darüber hinaus leitet der Wiener Musiker Fabian Pollack eine Reihe von Sessions im Tachles, wo den MusikerInnen des Festivals Gelegenheit gegeben wird, sich abseits der Konzerte musikalisch auszutauschen.
Die Spielorte in diesem Jahr sind das Porgy & Bess, das Badeschiff am Donaukanal, die Kirche am Gaußplatz, die Kirche am Tabor, das Metropol, der Ost-Klub, der Reigen, die Sargfabrik sowie das Theater Akzent.(mt)
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KlezMORE Festival