Im Rahmen des diesjährigen KlezMORE Festivals gastieren am 15. November mit [dunkelbunt] und der Amsterdam Klezmer Band zwei Acts in der Wiener Bunkerei, deren Zugang zum Klezmer nicht unterschiedlicher sein kann. Die BesucherInnen dieses Doppelkonzerts erleben einmal mehr, wie facettenreich MusikerInnen mit diesem Genre umgehen, ohne dabei aber die Wurzeln außer Acht zu lassen.
[dunkelbunt] nennt sich das Projekt des seit 2001 in Wien lebenden Hamburger Pianisten Ulf Lindemann. Der Musiker befindet sich in seiner Arbeit stets auf der Suche nach einem eigenen unverkennbaren Stil. Seine Wurzel hat der vielseitige Künstler in der Elektronik und im Dub, scheut aber nicht davor zurück, auch fremde Stilelemente in seinen Kompositionen einfließen zu lassen. So durchwandert Ulf Lindemann unterschiedlichste musikalische Welten, so auch die des Klezmer. Die Eindrücke und Erfahrungen, die er auf diesen Reisen macht, lässt er ungefiltert in seine Songs einfließen. Genau so klingt auch sein aktuelles Album “Morgenlandfahrt”, auf dem er die zahlreichen Facetten und Gesichter südosteuropäischer Folklore mit den Stilelementen der Elektronik und World-Musik kombiniert und auf diese Weise eine Art urbaner Worldmusic entwirft.Zwar bezieht auch die Amsterdam Klezmer Band ihre Einflüsse aus einem ähnlichen Pool, die Art wie die siebenköpfige Truppe mit diesen umgeht, unterscheidet sich aber recht deutlich von dem was [dunkelbunt] tut. Auf elektronische Spielereien wird vollkommen verzichtet. Vielmehr geht es um die energiegeladene und mitreißende Umsetzung ihrer mit Gypsy- und Balkan-Einflüssen durchmischten osteuropäisch-jüdischen Musik auf der Bühne. Das Publikum soll in Tanzstimmung versetzt werden, was in den überwiegenden Fällen auch gelingt.(mt)