Klezmer Reloaded: Mahler Reloaded – Lieder fahrender Gesellen

Auf ihrem neuen Album „Mahler Reloaded“ (Extraplatte) nimmt sich das in Wien ansässige Duo Klezmer Reloaded mit dem Russen Alexander Shevchenko am Akkordeon und Maeiej Golebiowski aus Polen an Klarinette und Bassklarinette Lieder Gustav Mahlers an.Gesangliche Unterstützung erhält das Duo bei vier Liedern von der österreichischen Vokalistin Agnes Palmisano.

Heuer, 2011, ist ja bekanntlich der 100ste Todestag Mahlers, dessen Musik eine Brücke zwischen Spätromantik und Moderne darstellt. Nicht nur die persönlichen jüdischen Wurzeln von Gustav Mahler stellen eine Verbindung zu Klezmer Reloaded dar; Elemente jüdischer Kultur flossen auch in seine Musik ein und Klezmer Reloaded betiteln sich hier selbst, in Anlehnung an den berühmten Mahlerschen Lieder-Zyklus, als „Fahrende Gesellen“. Aber nicht nur dieser Lieder-Kreis wird von ihnen bearbeitet, sondern auch Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn“, der „Rückert-Lieder“, sowie Teile aus zwei Symphonien und einer Arbeit von Alma Mahler.

In ihren Interpretationen halten sich Klezmer Reloaded manchmal recht genau an das Original, dann wieder nutzen sie die Arbeit Mahlers für ausgiebige Improvisationen bzw. verpassen sie seinen Lieder eine deutlich jüdische Note. Wenn sie z. B. aus „Wenn mein Schatz Hochzeit macht“ einen „Hochzeits-Frejlach für meinen Schatz“ machen, dann ist das fast schon eine „aufg’legte Sache“: das romantische Sujet einer Hochzeit des eigenen Feinsliebchen mit einem Andern eignet sich nur zu gut für Klezmerklänge, mit denen solch eine ambivalente Exaltation hervorragend transportiert werden kann. Wie in ihren vorangegangenen Arbeiten gelingt es Klezmer Reloaded auch auf „Mahler Reloaded“ beeindruckend mit ihren nur zwei Instrumenten einen sehr weiten, kompakten Raum zu schaffen.

Autor: Thomas Divis