Klaus Paier & Radio.String.Quartet.Vienna – Radiotree

Zum einem sehr spannenden musikalischen Aufeinandertreffen kommt es am 27. Dezember im Wiener Porgy & Bess. Der Kärntner Ausnahme-Akkordeonist Klaus Paier trifft auf das Radio.String.Quartet.Vienna und entführt das Publikum mit dem Programm “Radiotree” in einen musikalisch höchst interessanten und sehr abwechslungsreichen Klangkosmos.

 
Noch vor nicht allzu langer Zeit traf man auf das Akkordeon einzig in der Volksmusik. Heute hat das Instrument seinen Platz in den unterschiedlichsten Genres gefunden, ausgehend von der Folklore bis hin zur modernen Avantgardemusik. Dieser Wechsel kam natürlich nicht über Nacht, sondern bedurfte jahrelanger Überzeugungsarbeit diverser MusikerInnen, die sich nicht beirren ließen und ihren Weg konsequent weiterverfolgt haben. Einer, der maßgeblich mitverantwortlich an dieser Entwicklung war, ist der Kärntner Akkordeonist Klaus Paier. Dieser zählt zweifellos zu den wohl vielseitigsten und umtriebigsten Musikern Österreichs. Wie kaum ein anderer vermag er die Soundqualitäten des Akkordeon über alle Maße auszuschöpfen. Ob es sich dabei um Jazz, Tango Nuevo, Musette, Klassik, europäische Volksmusik oder Zeitgenössisches handelt, scheint egal, Paier schafft es in jedem Bereich sein Instrument gekonnt in Szene zu setzen.

 

Es ist immer wieder erstaunlich, welch neue Klangaspekte, er aus seinem Instrument herauszufiltern in der Lage ist. Führt man sich die musikalischen Einflüsse des Kärntners vor Augen, erscheint dies auch nicht wirklich verwunderlich. Da stehen einschlägige Größen wie Saluzzi, Piazzolla oder Frank Marocco Seite an Seite mit Keith Jarrett, Bill Evans, Charles Mingus und Thelonious Monk. Es ist vor allem die seine ungemein ausgeprägte Experimentierfreudigkeit, die Klaus Paier mit diesen Vorbildern verbindet, der drang immer wieder musikalisches Neuland zu betreten.

 

Mit dem Radio.String.Quartet.Vienna, das erst kürzlich für seine CD “Celebrating The Mahavishnu Orchestra” mit dem Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde, verbindet den Akkordeonisten bereits eine lange musikalische Geschichte und Freundschaft. Vor Jahren lernte man sich im Rahmen einer CD-Produktion kennen und blieb seither in engem Kontakt. Immer wieder schaffen sie es auch gemeinsam auf die Bühne, wo sie ihre Vorstellung von Jazz und moderner klassischer Kunstmusik zu verwirklichen versuchen. Irgendwo zwischen europäischer Hochkultur und nordamerikanischem Jazzfeeling angesiedelt, gelingt es den fünf Musikern stets aufs Neue, das Publikum in Staunen zu versetzen. Die Quartettmitglieder mischen sich dabei immer selbstbewusst mit eigenen Stimmen ein, um sich im nächsten Moment dann wieder Paiers Akkordeonspiel zu fügen. Eine spannende Angelegenheit.(mt)