Klaus Paier & Gerald Preinfalk im ReigenJazz bedeutet für Klaus Paier und Gerald Preinfalk reine Unabhängigkeit. Beide zelebrieren die vitale Improvisation, welche sich ohne Zwang mit Stilen und Klangfarben beschäftigt. In diesem auf der Basis von eigenen Kompositionen und improvisatorischen Exkursen aufgebauten Projekt treffen Erfahrung und Spielfreude wechselseitig aufeinander. Im Rahmen des Akkordeon Festivals sind sie auch am 7. März im Reigen zu sehen bzw. zu hören.
In den Fußstapfen Astor Piazzollas (aber auch Richard Gallianos) bereitete Klaus Paier Tango Nuevo (aber auch New Musette) für ein heimisches Publikum auf und mischte seine persönlichen, sehr kraftvollen Farben darunter. Im Jahr 2000 dann emanzipierte er sich mit einer CD, die den programmatischen Titel “More Than Tango” trug, von seinem Image als österreichische Tango-Nuevo-Filiale. Dabei kommunizierte er bei seinen komplexen und mitunter polyphonen Arrangements und Improvisationen mit dem jungen Shooting Star der österreichischen Jazz-Szene Gerald Preinfalk. Tango, Musette und bulgarische Musik waren die musikalischen Basisstrukturen, über welche die beiden ihre gewitzten Improvisationskaskaden bauten. So sind wir neugierig, womit uns die beiden dieses Mal überraschen.
In der zweiten Hälfte präsentiert sich Paier mit zwei Gleichgesinnten aus anderen Stilprovinzen, deren Grenzöffnung, wie die Sidesteps beweisen, jederzeit machbar ist. Mit Österreichs Bluesbarden Nr. 1, Sir Oliver Mally, und dem Jazzgeigenfeinspitz Bernd Mallinger hat er ein spannendes Projekt auf die Beine gestellt, das Mallys klugen Singer/Songwriter-Blues mit bis dato ungehörten instrumentalen Finessen veredelt und selbst Schmachtfetzen wie Nazareths “Love Hurts” zu entschmalzen weiß. Obwohl das nichts zur Sache tut, scheinen die drei “Lackeln”, auch was ihr Aussehen anbelangt, aus einer Zirbe geschnitzt zu sein.
Bereits am Nachmittag findet im Museumsquartier (Dschungel Wien) der erste Programmpunkt des Akkordeon Festivals an diesem Tag statt. Ilka & Martin Kotal alias Thereschen und Ernesto bestechen in ihrem Programm “Stimmung” durch ihre ausgeprägten Charaktere, ihre virtuose Partnerarbeit und das punktgenaue Zusammenspiel. Mit viel (Akkordeon-)Musik, Comedy und Slapstick persiflieren die beiden Vollblutclowns komplizierte menschliche Beziehungsprobleme auf eine Weise, dass sich Vierjährige dabei ebenso ertappt fühlen und darüber lachen können wie 94-Jährige.