Klangspuren 07 in Schwaz: 7.- 22.9

Der Austausch der internationalen mit der zeitgenössischen österreichischen Szene ist dem Schwazer Festival Neuer Musik seit seiner Gründung ein Anliegen. Von 7. bis 22. September 2007 fokussiert sich der Blick in Schwaz auf das aktuelle Musikschaffen Zyperns, die österreichische Szene ist mit Johannes Maria Staud, Georg Friedrich Haas, Eva Reiter und Judith Unterpertinger vertreten. Weitere Schwerpunkte gelten dem Dirigenten Michael Gielen zum 80. Geburtstag und dem deutschen Komponisten Wolfgang Rihm. Das Erfolgsrezept: Offen und professionell

Abwechslungsreichtum, ungewöhnliche Schauplätze und eine professionelle Festivalstruktur kennzeichnen dieses weit über die Grenzen Tirols hinaus attraktive Festival, das vor allem durch sein buntes, neugieriges und offenes Publikum seinen besonderen Reiz erworben hat. Es setzt regionale Impulse zwischen Nord- und Südtirol, bietet in einem erweiterten Europa-Begriff fokussierte Blicke auf europäische Länder und Szenen und wartet mit überragenden Persönlichkeiten und Interpreten auf. Ergänzt wird das Klangspurenprogramm mittlerweile schon traditionell durch die Ensemble Modern Akademie für junge Musiker, Hörspaziergänge, Pilgerwanderung, Schüler- und Lehrlingsprojekte und das Kinderprogramm “Klangspuren barfuß”, das das ganze Jahr über besucht werden kann.

Zum Auftakt des Konzertreigens präsentieren sich nach einer hochsommerlichen Arbeitsphase beim Klangspurenpartner Gemeinde Galtür mit der Schlagzeugerin Rumi Ogawa das Nordtiroler Ensemble the next step und das Südtiroler Ensemble conTakt mit Iannis Xenakis’ “Persephassa” für 6 Schlagzeuger; die Zusammenarbeit zwischen Süd- und Nordtirol setzt sich in der Aufführung von Hans Werner Henzes 6. Sinfonie für zwei Orchester fort, die das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck und das Haydnorchester von Bozen und Trient gemeinsam auf der Bühne sieht. Weiters steht die Uraufführung der Symphonie Nr. 3 von Kurt Estermann auf dem Programm. Dieses Konzert eröffnet am Vortag auch das Partnerfestival Transart in Bozen.

Ebenso grenzüberschreitend ist die mittlerweile zur Tradition gewordene Windkraft-Produktion: herausragende MusikerInnen aus Süd- und Nordtirol treffen sich projektbezogen und präsentieren gemeinsam mit dem Lettischen Radio-Chor ein Programm, das von einer Komposition von Sofia Gubaidulina bis hin zur Uraufführung eines Werkes des zypriotischen Komponisten Evis Sammoutis reicht. Zum Stichwort Zypern gibt es mit den Komponisten Yannis Kyriakides und Marios Joannou Elia weitere Exponenten der dortigen Szene zu hören.

 

Das Streichquartett als Königsdisziplin der Neuen Musik

Das Streichquartett ist die Königsdisziplin der Neuen Musik: von österreichischen Debütkonzerten der Formationen Benaim, Bozzini und Diotima über die unnachahmlichen Pioniere des Arditti Quartet und die Gesamtaufführung aller Streichquartette von Jörg Widmann durch das Minguet Quartett bis hin zum ungewöhnlich besetzten Quartett tam-tam mit dem amerikanischen Stimmperformer David Moss führt der Weg durch die Landschaft aktueller Quartettkultur.

Der Essayist und Musiktheoretiker Heinz-Klaus Metzger hat dazu Einzelpositionen der immensen Landschaft an Werken für Streichquartett ausfindig gemacht, die zum einen Meisterwerke sind und zum anderen aus tausend Gründen viel zu wenig aufgeführt werden. Das Engagement für Neue Musik, so die zugrunde liegende Philosophie, darf nicht nur das immer Neue ermöglichen, sondern muss auch das noch nicht Verstandene, das noch nicht Wahrgenommene aufs Neue präsentieren. Die insgesamt sechs Streichquartettabende umfassen u. a. wichtige Werke von Ferneyhough, Cage, Dillon, Lachenmann, Boulez, Carter, Rihm, George Crumb, das Arditti Quartett bietet am 20.9. das 5. Streichquartett von Georg Friedrich Haas in Uraufführung.

Kooperationen mit dem ensemble recherche, dem Komponistenforum Mittersill und der Internationalen Ensemble Modern Akademie stärken den internationalen Netzwerkgedanken der Klangspuren; letztere Akademie bringt mit Michael Gielen und Wolfgang Rihm zwei besonders starke Persönlichkeiten als Gastdozenten zu den Klangspuren. (Katalog Klangspuren/hr).

Die lesenswerten Texte im Programmbuch über die diesjährigen Schwerpunkte sind auf der Klangspuren-Homepage als pdf-Datei downloadbar, hier und natürlich auch in den mica-Konzertankündigungen finden sich auch die detaillierten Programmpunkte des Festivals.

 

 

Uraufführungen bei den Klangspuren 07:

22.09.07
Ernstalbrecht Stiebler
“Sehr langsam…”
BOZZINI QUARTET
Kirche St. Martin – Schwaz

20.09.07
Georg Friedrich Haas
5. Streichquartett
ARDITTI QUARTET

16.09.07
Evis Sammoutis
Kyrie – Werk für Blasensemble und Kinderchor
WINDKRAFT – KAPELLE FÜR NEUE MUSIK | LETTISCHER RADIO – CHOR |
JUGENDORCHESTER DER MUSIKSCHULE INNSBRUCK | DIRIGENT – KASPER DE ROO
Dom St. Jakob – Innsbruck

15.09.07
hometown
TAMTAM | SAM AUINGER – SAMPLER | MICHAEL MOSER – CELLO | DAVID MOSS – STIMME/PERCUSSION | HANNES STROBL – E BASS
Ferdinandeum Tiroler Landesmuseum – Innsbruck

08.09.07
Marios Joannou Elia
Thalatta, thalatta !, für Mandoline und Ensemble
ÖSTERREICHISCHES ENSEMBLE FÜR NEUE MUSIK (OENM) | Manuel de Roo – Mandoline
Fleckviehhalle – Rotholz

08.09.07
Manuel de Roo
Funkstörung, Ostwind
ÖSTERREICHISCHES ENSEMBLE FÜR NEUE MUSIK (OENM) |
Fleckviehhalle – Rotholz

08.09.07
Judith Unterpertinger
Thirsty Camel; außen, von innen
ÖSTERREICHISCHES ENSEMBLE FÜR NEUE MUSIK (OENM)
Fleckviehhalle – Rotholz

08.09.07
Eva Reiter
Dr. Best
ÖSTERREICHISCHES ENSEMBLE FÜR NEUE MUSIK (OENM)
Fleckviehhalle – Rotholz

08.09.07
Irena Popoviç
Walzer für Lulu
ÖSTERREICHISCHES ENSEMBLE FÜR NEUE MUSIK (OENM)
Fleckviehhalle – Rotholz


07.09.07
Kurt Estermann
Symphonie Nr. 3 für großes Orchester
TIROLER SYMPHONIEORCHESTER INNSBRUCK
Tennishalle – Schwaz

Fotos:
(1) Klangspuren 2007 © Klangspuren
(2) Haydn Orchester Bozen-Trient © Klangspuren
(3)) Michael Gielen © Gielen
(4) Judith Unterpertinger © Christine Hinterkörner