Klangkombinat Kalksburg – schee is wos aundas vol. 1+2

Im vergangenen Jahr schlüpfte die famose dreiköpfige Wienerliedcombo Kollegium Kalksburg, die in diesem Frühjahr ihr fünfzehnjähriges Bestehen gefeiert hat,  für einige Monate in die Rolle der Porgy & Bess Stageband. Gemeinsam  mit einer Gruppe auserlesener Mitmusiker machten sich die drei Herren Heinz Ditsch, Paul Skrepek und Wolfgang Vincenz Wizlsperger sich unter dem Titel Klangkombinat Kalksburg daran, dem Wienerlied einen jazzigen Anstrich zu verpassen. Mit eindrucksvollem Ergebnis. Was Kollegium Kalksburg auf ihrer Ende Mai erscheinenden Doppel-CD „schee is wos aundas vol. 1+2“ (Off Shore) gemeinsam mit solch herausragenden Kollegen wie Oskar Aichinger, Thomas Berghammer, Hannes Enzlberger, Christian Gonsior, Clemens Hofer und Martin Zrost auf den Weg bringen, ist ein wunderbares und ungemein abwechslungsreiches Stück Musik voller virtuoser Spielfreude, Ausgelassenheit und viel Humor.

Kollegium Kalksburg war ja schon immer eine Formation, die dafür bekannt war, dass sie es mit stilistischen Grenzziehungen nicht allzu genau nimmt. Die Art und Weise, mit der es Heinz Ditsch, Paul Skrepek und Wolfgang Vincenz Wizlsperger verstanden, dem traditionellen Wienerlied durch ihre facettenreichen Neubearbeitung frisches Leben einzuhauchen, offenbarte sich nicht selten als ganz großes Kino. Mit einer ordentlichen Portion Humor, ungemeiner Experimentierfreudigkeit und angetrieben vom Geiste der Erneuerung, gelang es dem Trio einen musikalischen Bogen von der Vergangenheit bis in die Gegenwart zu spannen. Ein Ansatz, der das Wienerlied letztlich auch solchen Leuten näher gebracht hat, die im Grunde genommen bislang wenig bis gar nichts mit dieser Musikrichtung am Hut gehabt haben.

 

Als Stageband des Porgy & Bess ging die Formation, dann noch einen Schritt weiter und versuchte einen Brückenschlag hin zum Jazz. Was sich zunächst nach einem gewagten Experiment klingt, offenbart sich eigentlich als logische Konsequenz, stammen die drei Hauptprotagonisten Heinz Ditsch, Paul Skrepek und Wolfgang Vincenz Wizlsperger doch allesamt aus dem Jazz. Damit die ganze Sache auch so richtig rund wird, holte man sich die Unterstützung von herausragenden Persönlichkeiten der heimischen Jazzszene. Gemeinsam mit Oskar Aichinger (Piano), Thomas Berghammer (Trompete), Hannes Enzlberger (Bass), Christian Gonsior (Saxophon), Clemens Hofer (Posaune) und Martin Zrost (Saxophon) nahm sich das Trio altbekannte Fremdkompositionen, von unter anderem Ernst Kölz, Robert Stolz und Udo Jürgens, wie auch eine Reihe erstklassige eigene Nummern zur Brust, um sie überarbeitet, in einem neuen klanglichen Licht erstrahlen zu lassen.

Zu hören ist das Resultat auf der neuen Doppel-CD „schee is wos aundas vol. 1+2“. Die insgesamt 19 Stücke sind ein wunderbares Beispiel dafür, welch kreatives und innovatives Musizieren ganz ohne Scheuklappen noch möglich ist. Wie selten zuvor gehört, verschmelzen die Melodien und die Einfachheit des  Wienerlieds und die Komplexität und das freie Spiel des Jazz in bester Crossover-Manier zu einer homogenen und ungemein mitreißenden Einheit. Ein musikalischer Spagat, den man in dieser Form sonst nur selten zu hören bekommt.  Vor allem auch deswegen, weil das Klangkombinat Kalksburg den Charme und die Originalität des Wienerlieds nicht verloren gehen lassen.  Auch in den überarbeiteten Versionen wird immer noch voller Ironie geraunzt, was das Zeug hält. In das mit großem Stil.

„schee is wos aundas vol. 1+2“ ist schlicht ein wunderbares Stück Musik geworden, dem unbedingt Gehör geschenkt werden sollte. Denn schon lange nicht hat das Wienerlied so lebendig, frisch und spannend erklungen. (mt)

 

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Kollegium Kalksburg