Kilo zu Gast im Rhiz

Für sein 20-jähriges Jubiläum hat der im Wiener Rhiz stattfindende Club Nil Desperandum ein ganz besonderes Konzert auf die Beine gestellt. Am 15. September im Gürtellokal unter den Stadtbahnbögen zu Gast sein wird mit Kilo, eines der wohl spannendsten heimischen Musikprojekte der vergangenen Jahre. Was das Wiener Zweiergespann Florian Bogner Markus Urban und  musikalisch aus dem Hut zaubert, offenbart sich als eine immens vielschichtige Klangreise durch die verschiedensten Musikwelten, eine fast schon zu schweben scheinende und in den buntesten Farben schimmernde Collage aus Elementen des Jazz, Rock, der Neue Musik, Elektronik und improvisierten Musik. Eigentlich ein Muss für jeden Liebhaber der experimentellen Soundarbeit.

Was soll man über ein Musikprojekt schreiben, das stilistisch so wirklich überhaupt nicht in eine der gängigen Schubladen hineinpassen will, das musikalisch abseits aller Normen angesiedelt liegt und, weil im Geiste des Experiments entstanden, so ziemlich alle Fragen nach dem Genre eigentlich obsolet erscheinen lässt. Das Projekt Kilo ist ein Musterbeispiel dafür, welch spannende und fesselnde Musik entstehen kann, lässt man einmal alle gängigen und traditionellen Definitionen außer Acht. Irgendwelche Einschränkungen in der Umsetzung ihrer eigenen klanglichen Visionen unterwerfen sich die beiden Protagonisten Florian Bogner und Markus Urban nicht. Mit einer fast schon unvergleichlichen Detailverliebtheit und einem stark ausgeprägten Hang zum Experiment lässt das Duo seinen eigenen einen Gesamtsound entstehen, einen, der vielschichtiger, verspielter und an kleinen Nuancen kaum reicher sein kann.

Irgendwo zwischen Song und reiner Klangkunst, elektronischen Sounds und akustischem Instrumentarium, zwischen Jazz, Rock, Pop, Elektronik, Neuer Musik und der reinen Improvisation agierend, loten die beiden Klangtüftler mit der Akribie von Wissenschaftlern die Grenzen des Machbaren und Möglichen auf fast schon avantgardistische Weise aus, ohne, und hier offenbart sich der beiden Klangarbeiter, auch nur einen Moment ins Sperrige oder Kopflastige zu kippen. Die Musik von Kilo scheint sich richtiggehend in einem permanenten Schwebezustand zu befinden, sie erfüllt den Raum mit interessantesten Klängen und Tönen bis zum letzten Winkel aus und vereinnahmt damit den Hörer vollends.

Die Zeichen für einen wirklich fesselnden Musikabend stehen also gut. Aus diesem Grund sollten Musikliebhaber die sich bietende Gelegenheit, dieses außergewöhnliche Zweiergespann live erleben zu können, nicht entgehen lassen. (mt)

 

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