Gefragt nach einer Definition für Musik, fällt die Antwort von Katharina Klement kurz und bündig aus: „Alles, was klingt.“ In ihre Werke finden folglich nicht nur diverse Instrumente in originaler und präparierter Form sowie jegliche elektronische Mittel Eingang, sondern auch außermusikalische Gegenstände werden zum Klingen gebracht: Von Papier, Metall und Stein reicht das Equipment über Spielzeug bis hin zu Betonmaschinen. Wenngleich die Werke trotz handgreiflicher Materialen nicht als brachial zu beschreiben sind, so sind sie gleichzeitig frei von Pathos und lenken in ihrer steten Entwicklung oft verfremdeter Klänge die Konzentration auf die kontinuierlichen Veränderungen. Für diese trägt Klement oft sowohl als Komponistin wie auch als interpretierende und improvisierende Performerin am Klavier und mit „elektronischen Wesen“ Rechnung. Letzterer bedient sie sich zur Erforschung ungewohnter Klangwelten ebenso wie in der Einbeziehung des Raums, wobei das Umherwandern die Neugier des Weiterverfolgens von Klängen noch weiter steigert. (dw)
Lebenslauf
geb. 1963 in Graz, Studien Klavier, Komposition und Elektroakustische Musik an der Universität für Musik und darstellende Kunst, Wien; „Composer-performer“ im Bereich von notierter und improvisierter, elektronischer und instrumentaler Musik. Querverbindende Projekte in den Bereichen Musik-Text-Video-Performance, zahlreiche Mehrkanal-Werke in Kombination mit Instrument(en) und/oder Stimme(n). Besonderes Interesse gilt dem Instrument Klavier und dafür erweiterte Spieltechniken. Klanginstallationen, Solo-performances, Gründerin und Mitglied von mehreren Ensembles für improvisierte und kollektiv komponierte Musik. Internationale Aufführungen & Konzerte, zahlreiche CD-Produktionen, Gründung des eigenen labels KalK. Seit 2006 Lehrauftrag (Elektroakustische Musik, Komposition, Improvisation) an der Universität für Musik und darstellende Kunst, Wien; lebt in Wien
Werke (Auswahl)
granular (2007)
für Schlagzeug/Perkussion, Elektronik und Klavier, ca. 50 min.
in Zusammenarbeit mit Thomas Grill und Wolfgang Reisinger
Im Auftrag der Künstlervereinigung MAERZ, Poesie-Festival „Für die Beweglichkeit“, Linz 2007
Aufführung in der Hanisch Maschinenhalle, Im Südpark Linz 14.4.2007
erschienen als DVD mit einem Video von Billy Roisz, 2009, KalK 09
soundscape Schrattenberg (2012)
für 7 stabile und 10 mobile Klangquellen, 80 min.
Besetzung: 2 trpt, 2 trb, voc, electr, p, synth, tuba, vl, 2 perc, hrn, asax, clar, bassclar, acc, fl
Der Landschaftsraum rund um die Ruine des Schlosses Schrattenberg bei Scheifling/St. Lorenzen in der Stmk. wird zum Klangraum. In genau definierten Standorten und Routen treffen insgesamt 17 Musiker_innen aufeinander. Aufführungen am 14. und 15.7.2012
(2 Kurzvideos wird es demnächst auf vimeo zu sehen geben)
einen Moment bitte (2012)
Teil 1: für 8 Instrumente (bassclar, acc, hrn, p, perc, vl, vc, cb), Aufführung am 19.8.2012 Zacherlfabrik Wien, klangforum wien
Teil 2: 8-Kanal-Klanginstallation (Klangmaterial ist das aufgenommene Instrumentalstück), Aufführung 5.9.2012–4.10.2012 Zacherlfabrik Wien
Katharina Klement – 5 Boote (Ausschnitt) by mica
Auszeichnungen und Förderungen (Auswahl)
1994 Max-Brand-Preis
2001 publicity-Preis der SKE/austro mechana
2002 und 2011 Staatsstipendium für Komposition
2002 Förderungspreis der Stadt Wien
2004 Musikforum Viktring-Klagenfurt Elektronikpreis
2004 KomponistInnenforum Mittersill: Composer in Residence
2006 Prix Ars Electronica: honorary mention
2011 Litauen: Composer in Residence
Aufträge (Auswahl)
Linz Kulturhauptstadt 09, klangforum Wien, Theater Marie Aarau / Schweiz, Wissenschaftsfonds Österreich
Foto: Uli Johannson
http://www.katharinaklement.com