Kamp & Whizz Vienna – Versager ohne ZukunftHip Hop und Österreich, das ist so eine Sache. Von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen, beschränkt sich der Bekanntheitsgrad der meisten Combos aus diversen Gründen auf die eigenen vier Wände. Zwei Künstler, die bereits seit Jahren in der Szene unterwegs sind und immer wieder mit erstklassigen Outputs auf sich aufmerksam machen konnten, sind Kamp und Whizz Vienna. Mit “Versager ohne Zukunft” hat das Zweiergespann nun ihr erstes gemeinsames Album am Start, welches am 26. Februar am Wiener Badeschiff live präsentiert wird.
Lange war es schon erwartet worden – das erste Album des wohl größten Talents der österreichischen HipHop-Szene. Der Rapper und Kunststudent Florian Kampelmühler alias Kamp geistert bereits seit Jahren in der Szene herum und begeistert Fans mit seinen ungewöhnlich düstren und mit flinker Zunge vorgetragenen Rhymes. Mit seinem Erstlingswerk, das zugleich auch sein Letztes sein soll, belegt der Wiener nun eindrucksvoll, warum er all die Zeit hindurch so hoch gehandelt worden ist. Kamp, der nach eigenen Angaben besonders in Trauer und Depression zur Höchstform aufläuft, verarbeitet in seinen Texten Erfahrungen aus dem Alltagsleben. Das thematische Spektrum reicht dabei von Familie, über die Graffitiszene bis hin zur Liebe. Optimismus klingt in der Tat anders. Vielleicht sollte man aber nicht immer alles allzu wörtlich nehmen. Zwischen den Zeilen blitzen immer wieder Ironie und Galgenhumor durch, die nicht selten zum Schmunzeln anregen. Genau dieser Umstand unterscheidet die Wiener Freestylelegende von vielen seiner Kollegen. Er nimmt sich selbst nicht so tierisch ernst.
Für “Versager ohne Zukunft” hat sich Florian Kampelmühler mit Oliver Müllner alias Whizz Vienna zusammengetan. Der Beatexperte veredelt die Texte des Rappers mit ungemein interessanten Instrumentals, denen für ein HipHop Album überraschend viel Platz eingeräumt wird. So ermöglichen Samples wunderschöner, souliger Frauenstimmen dem Zuhörer immer wieder eine kleine Verschnaufpause und bieten Gelegenheit, über soeben Gehörtes nachzudenken. Die insgesamt 19 Tracks bestechen mit einer durchgehend hohen Qualität, die ohne weiteres internationales Format erreicht. Bleibt zu hoffen, dass Kamp seine Ankündigung, kein weiteres Album zu machen, nicht wirklich ernst nimmt. Wäre wirklich schade drum. (mt)