JuJu – Short Stories

Auf eine spannende, ungemein farbenfrohe und mitunter auch schräge Klangreise durch die unterschiedlichsten Spielformen des kammermusikalisch und weltmusikalisch angehauchten, experimentellen Jazz nimmt das Duo JuJu seine HörerInnen auf ihrem soeben erschienenen Debütalbum „Short Stories“ (Preiser Records) mit. Julia Schreitl (Saxofone, Klarinetten, Stimme) und Judith Reiter (Bratsche, Stimme) wandeln in ihren Kompositionen auf höchst eigenwilligen musikalischen Pfaden, die, und das ist das besonders Schöne an diesem höchst abwechslungsreichen Album, überall hinführen, nur nicht ins Gewöhnliche. Ein in der Tat faszinierendes und sehr stimmungsvolles Hörerlebnis. Präsentiert wird „Short Stories“ am 11. Februar im Wiener Porgy & Bess.

Eingeweihte beschreiben JuJu als “Schmelzwärme fürs Gemüt und Kraftnahrung für die Seele”. In einigen afrikanischen und karibischen Kulturen ist die Kraft des JuJu bekannt, eine mystische Seelenenergie, die für sehr mächtig gehalten wird. Genau diese undefinierbare Energie wird hörbar, wenn die Niederösterreicherin Julia Schreitl am Saxophon und die Oberösterreicherin Judith Reiter mit der Bratsche auf höchst eigenwillige Art ihre Klänge verschmelzen lassen.

Was die beiden hochtalentierten jungen Instrumentalistinnen und Freigeister Julia Schreitl und Judith Reiter musikalisch mit Nachdruck betreiben, ist die vollkommene und bewusste Loslösung von traditionellen Begrifflichkeiten und Genredefinitionen. Es ist ihnen ein Anliegen, ein ganz eigenes klangliches Universum zu erschaffen, eine in der die unterschiedlichen Spielformen eine Art Symbiose eingehen und  in der Vielfalt die höchste Bedeutung zukommt.

 

JuJu – ToNika by mica

Die beiden zu allen Seiten hin offenen und ungemein experimentierfreudigen Musikerinnen beschränken sich in ihren Kompositionen daher nicht auf das Wiedergeben bereits tausend mal gehörter Zitate, sondern versuchen der unendlichen stilistischen Vielfalt, welche rund um den Globus zu finden ist, so weit wie möglich gerecht zu werden. Die gleiche klangliche Vision teilend, vollziehen die immer wieder auch neue Spieltechniken anwendenden Musikerinnen einen kunstvollen Spagat, der von einer wunderbar melodiebetonten und beschwingten Eingängigkeit über witzige Gesangseinlagen bis hin zu verspielten Improvisationen reicht.

Wer sich also einmal gerne auch neuen und ungewöhnlichen Hörerfahrungen hingibt, der sollte dem Debütalbum von JuJu auf jeden Fall Gehör schenken, beweisen die beiden Damen doch eindrucksvoll, dass es immer noch möglich musikalisch innovative Wege zu gehen. (mt)

Foto JuJu: Reinhard Winkler