JOHANNES THOMA – „Colors of Voices“

Fünf außergewöhnliche Stimmen, fünfzehn ungemein abwechslungsreiche und stilistisch weit gefasste Nummern, ein immens breites Spektrum der zum Ausdruck gebrachten Gefühle und Stimmungen und eine mit unbändiger Spielfreude und zu allen Seiten hin offen agierende Band, JOHANNES THOMA`S „Colors of Voices“ (ATS) offenbart sich als ein Album, das wirklich in höchstem Maße zu überzeugen weiß.

Dass Johannes Thoma den feinen Jazz moderner Note ganz exzellent beherrscht, zeigte er schon auf seiner letzten Veröffentlichung „Get Real“. Doch das, was der Wiener Pianist gemeinsam mit seinen beiden Kollegen Ilya Alabuzhev (Kontrabass) und Gerfried Krainer (Schlagzeug) auf „Colors of Voices“ zum Erklingen bringt, zeigt sich als das mitreißende musikalische Feuerwerk schlechthin. Es ist ein mehr als nur ein gelungenes Stück Musik, das da abgeliefert wird, es ist mehr als nur ein Versuch, den eigenen Stil in den gewohnten Bahnen weiterzuentwickeln. Johannes Thoma setzt zu einem größeren musikalischen Wurf an. Und der gelingt.

Musik der vielen Sprachen

Bild Johannes Thoma
Bild (c) Philipp Kerber

Die insgesamt fünfzehn neuen Nummern offenbaren sich nämlich als die pure musikalische Vielfalt. In stilistischen wie auch kompositorischen Fragen nahezu alle Grenzen überwindend, verwirklicht der Pianist seine ganz eigene Form des Jazz, eine, in der sich die Musiken unterschiedlichster Richtungen begegnen und sich in buntester und vielfältigster Art vereinen. Ein wenig eleganter und leichtfüßiger Swing hier, ein wenig charmantes Chanson da, dann wieder sind es Klänge und Rhythmen aus den südamerikanischen Musiktraditionen, die den Ton angeben. Hin und wieder tritt auch ein wenig Wienerisches hervor, um sofort auch schon vom Jazz unglaublich smoother Schlagseite abgelöst zu werden. So geht es Schlag auf Schlag.

Es ist aber nicht nur die hochexplosive musikalische Mischung, die den Rahmen sprengt. Letzten Endes getragen und zu etwas Besonderem gemacht wird „Colors of Voices“ von den fünf Sängerinnen Teona Mosia, Caroline Auque, Valentina Marino, Christina Kapusta und Simonetta Humpeler, die alle auf ihre Art, in verschiedenen Sprachen (Georgisch, Mingrelisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Portugiesisch, Italienisch) und ungemein ausdrucksstark – von melancholisch bis verführerisch – jedes einzelne Stück zu einer eigenen faszinierenden Geschichte werden lassen.

Mit „Colors of Voices“ setzt Johannes Thoma auf jeden Fall ein weiteres dickes Ausrufezeichen. Das Album ist eines der vielen, vielen Höhepunkte und weiß bestens zu unterhalten. Und das auch nach mehrmaligem Durchlauf. Sehr empfehlenswert.

Michael Ternai

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Johannes Thoma
ATS Records