Kammermusik zwischen energetischem und gediegenem sanftem Klang – genau einen solchen bekommt man auf „Vienna Chamber Diaries Vol. II“ (Lotus Records), dem neuen Album von JOHANNES BERAUER und seinem hochkarätig besetzten Ensemble, in aufregender Weise geboten.
Eines lässt sich über diesen Künstler definitiv sagen: Das engstirnige und traditionsverbundene musikalische Denken ist es nicht unbedingt, an dem er sich in seinem Schaffen orientiert. Johannes Berauer ist jemand, der sich in den unterschiedlichsten Genres zu Hause fühlt. Er ist ein erfolgreicher Komponist Neuer Musik, ein angesehener Könner am Jazzpiano und auch sonst ein sich immer mit den vielen anderen musikalischen Formen intensiv beschäftigender Freigeist.
Johannes Berauer knüpft auf „Vienna Chamber Diaries Vol. II“ im Grunde genommen genau dort an, wo er auf dem 2013 erschienenen ersten Kapitel seines musikalischen Tagesbuchs stehen geblieben ist. Der gebürtige Welser, der sich auf seinem neuen Album allein als Komponist betätigt und die musikalische Umsetzung seiner Stücke in die Hände so auserlesener Instrumentalisten wie Johannes Dickbauer (Violine), Florian Eggner (Cello), Christian Bakanic (Akkordeon), Omer Klein (Piano) und einiger anderer Gastmusiker (Klaus Giesing, Mahan Mirarab, Martin Berauer, Bernhard Schimpelsberger) gelegt hat, zeigt sich in seinen Kompositionen als ein zwischen den verschiedenen Musikformen Wandelnder. Er betätigt sich als ein zu allen Seiten hin offener musikalischer Brückenbauer, der das vermeintlich Gegensätzliche kunstvoll und ideenreich in einem sehr facettenreichen Klang vereint.
Ein Klang, der im positiven Sinne aufrüttelt
Jazz, Klassik, Einflüsse aus dem Rock und Elemente aus anderen Musiken dieser Welt formen sich in seinen zu Blatt gebrachten Noten und durch das ungemein lebendige Spiel seines Ensembles zu einem gediegenen und zugleich kraftvollen kammermusikalischen Erlebnis, das einen auf der einen Seite im positiven Sinne richtiggehend aufrüttelt, auf der anderen aber auch sanft umgarnt. Leise Noten und Melodien wechseln sich in sehr stimmungsvoller Art mit packenden Grooves und energetischen Improvisationen ab. Berauers Stücke entwickeln sich über weite, spannungsgeladene Bögen, die sich in sehr wechselhaften Kapiteln erzählen und dabei hochgradig zu unterhalten wissen.
Johannes Berauer beweist auf „Vienna Chamber Diaries Vol. II“ einmal mehr sein ausgeprägtes Gespür für das Feinfühlige und Impulsive. Er und sein Ensemble verstehen es exzellent, den Klängen und Tönen eine Seele zu verleihen und sie in etwas zauberhaft Schönes zu verwandeln.
Michael Ternai
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Lotus Records