Johanna Doderer

Mit der Arbeit eines Bildhauers vergleicht Johanna Doderer gerne ihre Tätigkeit als Komponistin – mit dem Unterschied jedoch, dass sie nicht Stein, sondern Zeitebenen bearbeitet. Dies lässt sich auf mehrfache Weise deuten, denn sowohl die zeitliche Ebene einer in sich geschlossenen Komposition eröffnet einen spezifischen Umgang mit der Vergänglichkeit; aber auch zu Kompositionen anderer Zeiten bilden die Werke von Doderer eine besondere Beziehung. Sich der Tradition bewusst, setzt sie ihr Schaffen bewusst in Zusammenhang damit, um sie mit ihren eigenen Ideen zu verschmelzen. Für ihr umfangreiches Schaffen in unterschiedlichsten Gattungen findet sie in der Natur ebenso Inspiration wie in den Werken ihres Großonkels Heimito von Doderer. Letztere veranlassten sie ebenso zum Ausdruck von Wut wie auch von Komik; genauso aber findet man in ihren Werken eine unendliche Ruhe. In dieser Vielfalt des Ausdrucks verleiht Doderer nicht nur ihren Gefühlen Ausdruck, sondern regt auch das Publikum dazu an, sich mit ihren Regungen zu spüren. (dw)

Dieses Video auf YouTube ansehen.
Hinweis: Mit dem Abspielen des Videos laden sich sämtliche Cookies von YouTube.

Lebenslauf

Für Johanna Doderer ist alles Musik. Inspiration begegnet ihr überall. Romane ihres Großonkels Heimito von Doderer – wie beispielsweise „Die Merowinger”, der Vorlage zum „Wutmarsch“ ist – sind dabei ebenso Inspirationsquelle wie der Anblick der Berge. Beim Klettern findet sie Ausgleich zu ihrem kreativen Schaffen. „Klettern ist wie komponieren. Ich finde meinen Rhythmus und mein Atem ist die Musik “, sagt Johanna Doderer. Ausbildung: Die gebürtige Österreicherin Johanna Doderer entdeckt ihr Talent, kreativ mit Musik umzugehen bereits, in ihrer Kindheit. Frühe Improvisationen lassen Gerold Amann auf sie aufmerksam werden. Er ist ihr wichtigster Mentor und Förderer. 1993 beginnt sie ihr Kompositionsstudium bei Beat Furrer in Graz. Ab 1995 folgen Studien bei Erich Urbanner und Klaus-Peter Sattler (Film- und Medienkomposition) in Wien. Seit damals hat sie ihren Lebensmittelpunkt in Wien.
National und international erfreuen sich ihre Kompositionen immer größerer Beliebtheit. Patricia Kopatchinskaja, Édua Zádory oder Ildiko Raimondi gehören zu den Künstlern, die Johanna Doderers Sprache verstehen und lieben.

Werke(Auswahl)

Der leuchtende Fluss
Oper in drei Akten, Uraufführung 31. Oktober 2010, Theater Erfurt, Deutschland

Wutmarsch
in Fassungen für Klavier, Violine solo, Streichquartett, Orchester; Uraufführung durch Mitglieder der Wiener Philharmoniker, 27. April 2011, Hauskonzert des Bundespräsidenten, Josefskapelle, Hofburg Wien

Salve Regina
Werk für Sopran, Chor und Orchester, aufgenommen mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks und dem Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Ulf Schirmer, 29. Mai 2009

Strom
Oper in einem Akt
UA September 2006, MQ Wien

Auszeichnungen und Förderungen

2001 Wiener Symphoniker: Kompositionsstipendium
2002 Stadt Wien: Kulturförderpreis
2002 Stadt Feldkirch: Kulturpreis
2002 Republik Österreich: Staatsstipendium für Komponistinnen
2004 Wiener Concert-Verein: Composer in Residence
2004 SKE Fonds: Publicity Preis

Aufführungen

Bregenzer Festspiele, Camerata Salzburg, Wiener Concert-Verein, oenm. oesterreichisches ensemble für neue musik, open music, Klangspuren Schwaz, Brucknerfest Linz

Aufträge

Wiener Symphoniker, Haydn Trio Eisenstadt, Linz 09, open music, Bregenzer Festspiele, Klangspuren Schwaz

Foto: Johannes Ifkovits

Johanna Doderer