Jörg Mikula – Drumsongs

Dass das Schlagzeug nicht nur die Rolle eines begleitenden Rhythmusinstruments einnehmen kann, sondern sehr wohl auch alleine und ohne jegliche Begleitung auskommen kann,  diesen Beweis liefert Jörg Mikula auf seinem nun erscheinenden neuen Album „Drumsongs“ (Unit Records) auf eine recht eindrucksvolle und auch erfrischend verspielte Art und Weise. Ein Stück Musik, an dem nicht nur ausgewiesene Schlagzeug-Experten ihren Gefallen finden dürften.

Jörg Mikula, seines Zeichens einer der, gemessen an der Vielzahl seiner stilistisch doch recht unterschiedlichen Projekte, umtriebigsten und vielseitigsten Schlagzeuger Österreichs, taucht auf seinem Soloalbum tief in die Welt des abwechslungsreichen rhythmischen Spiels ein. Mit einer ordentlichen Portion Gefühl, einem Viel an musikalischer Finesse und auch ungemein variantenreich sein Instrument bearbeitend, zeigt der im Jahre 1975 geborene Grazer, der an der Kunstuniversität Graz und am berklee college of music in Boston studiert hat, dass man auch in aller Reduziertheit, Zurückhaltung  und ohne überbordenden Gebrauch von irgendwelchen technischen Hilfsmitteln – er verwendet keine Loops, Overdubs oder Ähnliches –  ein wirklich spannendes und sehr unmittelbares Hörerlebnis erschaffen kann. Jörg Mikulas Kompositionen für Solo – Jazzschlagzeug sind trotz dieses bewussten minimalistischen Zugangs geprägt von einer unerwartet hohen klanglichen Vielfalt, ein Umstand, der vor allem darauf zurückzuführen ist, dass der Schlagzeuger in jedem seiner Stücke versucht, andere Akzente zu setzen. Mal sind es alleine die Becken, die das bestimmende Soundgerüst formen, dann wieder stellt er alleine die Trommeln in den Mittelpunkt des musikalischen Geschehens.

Hinzu kommt die Breite an stilistischen Ausdrucksformen, welche der Steirer, der sich in seinem Tun hörbar und konsequent von allen traditionellen musikalischen Dogmen loszulösen versucht, in seine Nummern einfließen lässt. Jörg Mikula, der in seiner Karriere bereits mit so namhaften MusikerInnen und Ensembles wie dem Sandy Lopicic Orkestar, Natasa Mirkovic, Matthias Loibner, Ulrich Drechsler, Tord Gustavsen, Peter Rom und den Donauwellenreitern zusammengearbeitet hat, bezieht seine Inspirationen genauso aus dem Bereich des Jazz, wie auch aus dem des modernen Singer-Songwritertums und der Musik aus dem arabischen Raum, dem Balkan, Uganda und Marokko. Er lässt es grooven, stimmungsvoll swingen und vollführt das Vertrackte genauso, wie auch eine gewisse Art Gefälligkeit. „Drumsongs“ ist genau das Richtige für all jene, die anspruchsvolle, aber keineswegs sperrige Schlagzeug-Arbeit zu schätzen wissen.
Michael Ternai

Foto Jörg Mikula: Maria Frodl

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