Jörg Leichtfried Trio – Magicians, Sounds And Other Beauties

LeichtfriedDass sich der moderne Jazz nicht notwendigerweise immer in der übermäßigen Komplexität verlieren muss, um ein interessanter und fordernder zu sein, sondern sehr wohl auch in seiner eher zugänglicheren Form spannend bleiben kann, genau dafür versucht das Jörg Leichtfried Trio auf seiner neuen CD „Magicians, Sounds And Other Beauties“ (art-records) den Beweis zu liefern. Jörg Leichtfried, der Pianist und Kopf des Dreiergespanns, und seine beiden Mitmusiker Andreas Wälti und Vladimir Kostadinovic richten in den Stücken ihren Fokus bewusst mehr auf die Musikalität, denn auf das avantgardistische Experiment. Was aber keinesfalls bedeutet, dass sie sich alleine mit dem Rauf- und Runterspielen der altbekannten Standards begnügen. Ganz im Gegenteil. Die Stücke auf der neuen CD zeigen sich in ihrem Klang überaus vielschichtig und variantenreich, auch weil keinerlei Scheu davor zeigt wird, sich über etwaige Stilfragen hinwegzusetzen. Live erleben kann man das Trio mit seinem neuen Material am 4. Oktober im Wiener ZWE.

Jörg Leichtfried (Klavier), Andreas Wälti (Kontrabass), Vladimir Kostadinovic (Schlagzeug) nähern sich dem Jazz aus unterschiedlichen Positionen an, von jener der traditionellen ebenso, wie auch von der der modernen und freien. Lauscht man ihren stilistisch breit gefassten Nummern, kommt einem unweigerlich der Begriff “smooth” in den Sinn, wobei das von dem in Niederösterreich geborenen und seit nunmehr zehn Jahren in Wien lebenden Pianisten und Komponisten und seinen beiden Mitmusikern Dargebotene klarerweise dann doch über diese eine einzelne Zuschreibung weit hinausgeht.

 

Jörg Leichfried Trio – Two Nights in Paris by mica

Auf „Magicians, Sounds And Other Beauties“ befindet sich alles in einem lockerem und gefühlvollen Fluss, der gespeist von schönen und verspielten Melodiebögen, feiner und abwechslungsreicher Rhythmusarbeit und ideenreichen Improvisationen erfreulicherweise jegliche Sperrigkeit und Verkopftheit  vermissen lässt. Dem österreichisch-schweizer-serbischen Trio gelingt es, seine Nummern wie aus einem Guss zu erklingen lassen, was auch darauf zurückzuführen ist, dass die drei Musiker sich zu keinem Zeitpunkt dazu verleiten lassen, sich endlosen und wiederholenden Soloparts hinzugeben. Bestimmt wird ihre musikalische Interaktion vielmehr von dem geteilten Verständnis für das Ganze, das vor allem in einer sehr stimmungsvollen und von einer gediegenen Eleganz getragenen Note seinen Ausdruck findet.

LeichtfriedIhren zusätzlichen Reiz bezieht die CD des Trios auch aus dem Umstand, dass hier sehr unaufgeregt zu Werke gegangen wird. Es ist immer diese bestimmte Lockerheit, diese Ungezwungenheit zu verspüren, die in dem manchmal doch sehr strengen Kontext des Jazz wirklich erfrischend wirkt.  Jörg Leichtfried und seine Kollegen haben nicht im Sinn auf „Teufel komm raus“ das Rad nicht neu erfinden, was sie aber sehr wohl wollen, ist, das Bekannte auf originelle und vor allem eigenständige Art zu interpretieren, was ihnen auch in hohem Maße gelingt.

„Magicians, Sounds And Other Beauties“ ist ein Hörerlebnis der lyrischen Art geworden, eines, das einlädt, sich mit diesem näher zu befassen und es wirken zu lassen. Auf jeden Fall ein Album, an dem nicht nur ausgewiesene Jazzfans ihren Gefallen finden dürften. (mt)
Jörg Leichtfried Trio © Manuel Ortner