JOANNA WOZNY

Frei von im Vorhinein festgelegten Konzepten wohnt dem Schaffen von Joanna Wozny äußerste Präzision inne, die sich im Reichtum der Klangfarben ebenso wie im Umgang mit ihnen zeigt. Ein spezifischer Zusammenklang dient ihr als Ausgangspunkt für ihre Kompositionen, wobei die Instrumente oft abseits ihres üblichen Gebrauchs zusammenfinden. Ihren InterpretInnen verlangt sie dabei oftmals nahezu Unmögliches ab, doch gerade in diesen gescheiterten Realisierungen etwa eines Multiphonic-Klangs oder Tönen in höchsten Lagen liegt für sie der Reiz begründet.

Nach wiederholter Vorstellung entwickelt sie den weiteren Verlauf in feinen Veränderungen des Ausgangsmaterials und tastet sich so erneut an das bereits Gehörte heran, um es aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten zu können. Aus diesen rein musikalischen Überlegungen schafft Wozny stringente Werke, die oft von fein ziselierten Tönen an der Schwelle der Hörbarkeit geprägt sind, aber ebenso geballte, wenn auch durch die „Unmöglichkeit der Realisierung“ gebundene Energie entwickeln. (dw)

Lebenslauf

Joanna Wozny wurde 1973 im polnischen Zabrze geboren. Von 1992 bis 1999 absolvierte sie in Katowice (Polen) ein Magisterstudium der Philosophie. Parallel dazu begann sie 1996 ein Kompositions- und Musiktheoriestudium an der Kunstuniversität Graz (Österreich) bei Gerd Kühr und Beat Furrer, das sie 2003 mit Auszeichnung abschloss. 2002/2003 nahm sie zusätzlich Kompositionsunterricht bei Younghi Pagh-Paan.
Joanna Woznys Schaffen umfasst das gesamte Spektrum der Instrumentalmusik von Solo- und Kammermusikwerken bis zu Ensemble- und Orchesterkompositionen. Daneben entstanden auch elektronische Kompositionen sowie Werke für Chor und Gesang. 2011 erschien bei KAIROS eine Portrait-CD mit ihrer Musik. Joanna Wozny lebt und arbeitet in Graz.

Werke (Auswahl)

as in a mirror, darkly (2010)
für Ensemble (Flöte, Oboe, Klarinette, Saxophon, Trompete, Posaune, 2 Schlagzeuger, Klavier, Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass)
UA 8.10.2010 musikprotokoll, Helmut-List-Halle, Graz; Klangforum Wien, Brad Lubman (Musikalische Leitung), Dauer: ca. 15′

Loses (2006)
für großes Orchester
UA 30.9.2006, Klangspuren Schwaz, Schindlhof Fritzens; RSO Radiosymphonieorchester Wien, Martyn Brabbins (Musikalische Leitung), Dauer: ca.

mobile elements (2011)
für Bassklarinette, Posaune, Schlagzeug, Klavier, Violine, Viola, Violoncello
UA 15.3.2011, Wiener Konzerthaus; Ensemble PHACE, Simeon Pironkoff (Musikalische Leitung)

 

Joanna Wozny – mobile elements by mica

 

Auszeichnungen und Förderungen

1997 Stefan-Batory-Stiftung Warschau: Stipendium
2001 Stadt Graz: Musikförderungspreis
2004 Kunstuniversität Graz: Würdigungspreis
2005 & 2008 Österreichisches Staatsstipendium für Komposition
2010 Erste Bank Kompositionspreis
2010 SKE Publicity Preis
2010/11 Ensemble PHACE: Young Composer in Residence
2011 Land Steiermark: Auslandsstipendium
2011 Composer in Residence der Kunststation St. Peter (Köln)

Aufführungen

Warschauer Herbst, Klangspuren Schwaz, Musikprotokoll Graz, Ultraschall-Festival Berlin, Wien Modern, Forum Neuer Musik Köln, Arnold Schönberg Center Wien, ORF Wien, Kulturzentrum bei den Minoriten Graz, Theaterhaus Stuttgart u. a.
Klangforum Wien, RSO Wien, DSO Berlin, Ensemble Courage, Ensemble Mosaik, Ensemble PHACE, mdi ensemble, Ensemble Wiener Collage, Ensemble Zeitfluss, Ensemble Platypus, Rüdiger Bohn, Martyn Brabbins, Lucas Vis, Brad Lubman, Markus Deuter, Sascha Armbruster u. a.

Foto: J. J. Kucek

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