„Jedes Lied ist einem Seelenverwandten gewidmet“ – mica-Interview mit MAGDALENA PIATTI

Magdalena Piatti stammt aus Niederösterreich, lebt und arbeitet aber jetzt in Wien. Im Herbst 2014 veröffentlicht sie ihr zweites Album „Soulmates“ – im Interview erzählt sie von ihrer Verbindung zu Südamerika, die im Songwriting gegeben ist und auch in die grafische Gestaltung der neuen CD eingeflossen ist.

Warum heißt die neue CD „Soulmates“?
Magdalena Piatti: Weil ich jedes Lied darauf für einen ‚soulmate‘, einen Seelenverwandten, geschrieben habe – jedes Lied ist einem gewidmet.

Was ist das Besondere an den Seelenverwandten, wo trifft man diese?
Magdalena Piatti: Das Besondere ist, dass man – wenn man sie trifft – das Gefühl hat, man würde sie schon ewig kennen. Man hat das Gefühl, man hat sie nicht zum ersten Mal getroffen und man spürt eben eine besondere Verbindung. Die Intensität dieser Verbindung habe ich dazu verwendet, diese Lieder zu schreiben. Dieses Gefühl ist in die Lieder verpackt.

Wie sind die neuen Lieder im Vergleich zur Debüt-CD „Broken Wings“?
Magdalena Piatti: Im Vergleich zum ersten Album sind die Lieder jetzt viel poppiger. Die Bandbesetzung hat sich geändert, auf der neuen CD gibt es Gitarre, Schlagzeug und Klavier. Der Bass wurde von einem Gastmusiker im Studio eingespielt. Bei der letzten CD waren Streicher dabei und das klingt jetzt natürlich anders.



Warum ist die Besetzung nun anders, warum sind die Streicher nicht mehr dabei, dafür aber der Solo-Gitarrist Christian Paul?

Magdalena Piatti: Ich wollte etwas ändern. Es ist nicht so, dass mir die Streicher nicht mehr gefallen hätten. Die Vorgängerband ist auch aus persönlichen Gründen auseinander gegangen, jetzt ist der Sound eher wie auf meiner im Eigenverlag erschienenen EP „Inner Space“. Ich fühle mich in diesem Stil auch wohler, habe das Gefühl, dass diese Besetzung mehr Magdalena Piatti ist.

„Ein Teil von mir hat eine starke Verbindung mit Südamerika, deshalb habe ich mir gedacht, dass das Lied „Nieve“ auf die neue CD muss.“

Das Lied „Nieve“ wird in spanischer Sprache gesungen. Warum?

Magdalena Piatti: Das ist ein ziemlich altes Lied, es ist vor etwa sechs Jahren entstanden. Ich habe es für die neue Band arrangiert und aufgenommen. Das Lied ist auf Spanisch, weil es darin um eine Sehnsucht geht, die ich mit Südamerika verbinde. Ich bin oft auf Reisen dort, die letzte Reise ging nach Argentinien. Es geht um einen Soulmate aus Südamerika: Ein Teil von mir hat eine starke Verbindung mit diesem Erdteil, deshalb habe ich mir gedacht, das Lied „Nieve“ muss auf die neue CD.

Sprechen wir über das Lied „Be Mine“ – das unterscheidet sich musikalisch wiederum von den anderen Stücken?

Magdalena Piatti: „Be Mine“ hat sich im Laufe der letzten Monate stark gewandelt, zuerst haben wir es nur akustisch gespielt, d. h. mit Klavier, Schlagzeug und Gitarre. Aber irgendwie waren wir nicht ganz zufrieden und dann hat der Produzent die Idee gehabt, er würde eine elektronische Variante probieren. Er hat Beats programmiert und ein paar Synthies dazu gegeben und es klingt jetzt sehr elektronisch. Wir haben auch eine Orgel dabei, man könnte sagen, es ist eine Mischung aus Portishead und Elektro-Pop. Das Lied hebt sich ein bisschen von den anderen Liedern ab, ich finde aber, es ist gut gelungen.

„Interessant ist auch, dass man als Künstlerin im Ausland anders wahrgenommen wird als im eigenen Land. Denn die Menschen interessiert auch das Fremde, das ist ein bisschen geheimnisvoll und interessant.“

Sie waren bereits zwei Mal in Argentinien und dort gab es auch Konzerte. Wie wichtig ist dieses Hinausgehen und wie wichtig ist es, im Rahmen einer Reise künstlerisch tätig zu sein?
Magdalena Piatti: Für mich sehr wichtig. Interessant ist auch, dass man als Künstlerin im Ausland anders wahrgenommen wird als im eigenen Land. Denn Menschen interessiert das Fremde, es ist ein bisschen geheimnisvoll und interessant. Im Ausland zu spielen, ist eine tolle Erfahrung: Man fühlt sich als Künstlerin einfach anders, wenn man im Ausland spielt. Das ist schwer in Worte zu fassen, aber es ist eine sehr wertvolle Erfahrung.

Downloads aus Argentinien…

Wie hat das Publikum in Argentinien reagiert?

Magdalena Piatti: Die Reaktionen waren sehr gut, ich war ja auch in einer Radiosendung eingeladen und es haben sich einige HörerInnen gemeldet, die mir Komplimente gemacht und gesagt haben, ich hätte eine tolle Stimme. Auch ein Lied aus der neuen CD ist dort im Radio gelaufen. Vielleicht erinnert sich dort jemand daran und es gibt ein paar Downloads aus Argentinien. (lacht)

Wohin soll es mit der neuen CD gehen, welche Wunschziele haben Sie?
Magdalena Piatti: Ein Ziel ist, mehr Airplay im Radio zu bekommen, damit ich wirklich noch mehr Leute erreichen kann. Ins Ausland zu gehen, ist eine tolle Erfahrung und wieder ein Ziel. Es wäre super, wenn sich in diesem Zusammenhang wieder Möglichkeiten ergeben.

Wie sind Sie in der österreichischen Musikszene positioniert?
Magdalena Piatti: Ich glaube, dass man mich in Wien schon kennt. Einen richtigen Medienhype habe ich bisher noch nicht erlebt. Ich würde mich zurzeit in einer Zwischenposition sehen: Ich stehe nicht mehr am Anfang und bin keine Newcomerin, ich bin aber auch noch keine sehr bekannte Singer-Songwriterin. Die österreichische Musiklandschaft sehe ich im Moment ein bisschen schwach, vor ungefähr zwei Jahren gab es einen richtigen Boom für Singer-Songwriting. Der ist vorbei. Es verändert sich gerade etwas und ich bin gespannt, wohin diese Entwicklung geht.

Coverfoto mit Südamerika-Bezug

Ein Album zu machen, ist viel Arbeit: Wie war der Arbeitsprozess, wie lange hat er gedauert?
Magdalena Piatti: Ich habe die aktuelle Band erst vor einem Jahr zusammengetrommelt und für etwa ein halbes Jahr haben wir an den Liedern gearbeitet. Die Songs habe ich ja schon vorher geschrieben, wir haben sechs Monate lang an den Arrangements gearbeitet. Das Aufnehmen, Mischen und Mastering hat insgesamt noch mal rund fünf Monate gedauert.

Was ist die Idee hinter dem Artwork?

Magdalena Piatti: Ich war im April 2014 in Argentinien und dort, in Buenos Aires, hat ein befreundeter Fotograf die Fotos gemacht. Dadurch ist der Bezug zu Südamerika wieder gegeben – in der Musik und in der Grafik.

Was zeigen diese Bilder?
Magdalena Piatti: Wir haben die Fotos in einer sehr schönen Landschaftskulisse gemacht, in Puerto Madero, in der Nähe des Rio de la Plata. Da war eine sehr schöne Allee, wir haben auch mit Blättern gearbeitet, die über mich geworfen worden wurden. Und diese Blätter sind das Symbol für die Soulmates und ziehen sich durch die Grafik der CD.

Jürgen Plank

Live:
CD-Präsentation
Di 30.09.2014, Local, Heiligenstädter Str. 31, 1190 Wien, 21h
Fr 05.12.2014, WUK, Währinger Str. 59, 1090 Wien, 20h

 

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