Anfangs sollte es noch eine Art Probelauf sein. Der große Erfolg der ersten Grazer Jazzwerkstatt in vergangen Jahr bekräftigte Siegmar Brecher aber in seinem Vorhaben, auch in der Steirischen Landeshauptstadt Jazz langfristig zu etablieren. Vom 11. bis zum 17. April soll das Theater am Ortweinplatz einmal mehr Anlaufstelle und Treffpunkt für die talentierten jungen MusikerInnen sein.
Als Musiker Siegmar Brecher mit der Idee, ganz nach dem Wiener Vorbild, auch in Graz eine Jazzwerkstatt ins Leben zu rufen, an seine Kollegen herantrat, stellte sich natürlich die Frage, ob es in der Steirischen Landeshauptstadt überhaupt Interesse an einer solchen gäbe. Um sein Vorhaben auch in die Tat umzusetzen, gründete er mit zahlreichen anderen Jazzern den Verein Fat Tuesday und begann mit den Planungen für die Veranstaltung. Nun, der rege Publikumszuspruch bei der Premiere im vergangenen Jahr belehrte alle Skeptiker eines Besseren und lieferte den Beweis, dass durchaus großes Interesse an einer offenen Plattform für Jazzmusiker besteht. Um die Qualität auch dieses Mal zu gewährleisten, verstärkte Siegmar Brecher sein Team mit KollegInnen wie Angela Tröndle, Reinhold Schmölzer, Valentin Czihak, Michael Ringer und Phil Yaeger. Wie schon 2007 ist das musikalische Programm der Veranstaltung auch heuer überaus vielseitig. Die Anzahl der teilnehmenden MusikerInnen ist auf weit über hundert angestiegen, wobei von den Veranstaltern sehr viel Wert darauf gelegt wurde, neben den etablierten “alten” Hasen, auch der “nächsten Generation” von Musikern die Möglichkeit gedeihen zu lassen, sich einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren.
Spannend gestaltet sich auf jeden Fall das der Jazzwerkstatt zugrunde liegende Konzept, welches von dem eines Festivals deutlich abweicht. Es geht nicht darum, eine Band nach der anderen ihr Repertoire abspulen zu lassen. Vielmehr sollen sich die Ensembles erst auf der Bühne selbst bilden. Das Publikum soll die seltene Gelegenheit haben, dem Entstehungsprozess der Musik unmittelbar beiwohnen zu können. Zudem kommen etliche Auftragswerken zur Uraufführung. Anders als noch im letzten Jahr werden heuer neben der heimischen Zunft, auch VertreterInnen vom Kooperationspartner, der Berner Jazzwerkstatt, zu bewundern sein. Insgesamt lässt sich also durchaus sagen, dass es Siegmar Brecher und seinen Mitstreitern gelungen ist, die Grazer Jazzwerkstatt als eine der wichtigsten Adressen in der heimischen Jazzszene zu etablieren, um die keine/r, der/die sich mit Jazz aus Österreich auseinandersetzt, herumkommt.
Michael Ternai
Foto: Clemens Nestroy
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Jazzwerkstatt Graz
Theater am Ortweinplatz