Der österreichische Komponist, Jazzgitarrist und Arrangeur ANDY MANNDORFF ist vor wenigen Tagen überraschend gestorben, wie am Montag sein Label Cracked Anegg Records bekannt gegeben hat. MANNDORFF, der 60 Jahre alt geworden ist, war einer der namhaftesten und profiliertesten Jazzmusiker des Landes, dessen Werk bis hin zu Kammermusik und Oper reicht.
Der 1957 in Wien geborene Manndorff hat seine Karriere als Musiker Ende der 1970er Jahre in Amsterdam gestartet und legte über die USA und insbesondere New York eine internationale Karriere hin, wie sie nur selten gelingt – seit Mitte der 1990er Jahre lebte er wieder in seiner Heimatstadt. Die Nachricht von Manndorffs Tod kommt völlig überraschend. Erst zum Jahreswechsel sorgte er mit dem neuen Soloalbum „Pandora“, das er alleine auf der akustischen Gitarre eingespielt hat, für großes Aufsehen und Jubel in der Fachpresse, der bis zuletzt anhielt.
Es sei gerade seine urpersönliche Herangehensweise, die ihn in die Nähe von Stilikonen wie Bill Frisell oder John Abercrombie rückt, urteilte die Süddeutsche Zeitung über Manndorffs Schaffen. Immer wieder ist Manndorffs Name im Zusammenhang mit den ganz Großen des Jazz gefallen – jene, die weit mehr zu vermitteln wissen als Töne. Musik als eine Frage der großen Emotionen.
Sein unverwechselbarer Stil und seine narrative Ader bedeutet in den Ohren vieler nichts weniger als Klangkunst – insbesondere seine Art, Nylonsaiten in neue Klangwelten zu überführen, gilt als großes Alleinstellungsmerkmal. Es handle sich dabei um eine Rolle, in der er sich sehr wohlfühle, hat Manndorff dem Standard anlässlich des letzten Albums bestätigt.
Und Manndorff hat sich seiner Materie stets auf hochsensible Weise angenähert, was er mit einer Vielzahl an Formationen und Kooperationen demonstriert hat. Mit dem Karnataka College of Percussion hat er ebenso gespielt wie mit dem Vienna Art Orchestra. Mit Achim Tang und Reinhardt Winkler spielte er im Trio, ebenso wie mit Georg Breinschmid und Wolfgang Reisinger. Außerdem kooperierte er mit Wolfgang Puschnig, Dave Liebman, Thomas Kaufmann, Moa Janes und Andi Schreiber.
Manndorffs Vielseitigkeit äußerte sich aber auch durch Kompositionen im Bereich Kammermusik und Theatermusik. Für das Wiener Künstlerhaus verfasste er die Oper „Larry“, und seine Konzertreisen führten ihn in die USA, nach Russland, Indien, die Türkei und auf den afrikanischen Kontinent. Manndorff war in Summe an weit über drei Dutzend Alben maßgeblich beteiligt.
Johannes Luxner