Jazzfest Steyr: Nouvelle Cuisine

Seit nun fast dreißig Jahren zählt die eigentlich ursprünglich nicht als Bigband konzipierte Formation Nouvelle Cuisine schon zu den Fixgrößen in der heimischen Jazzszene. Am 10. November wollen die beiden führenden Köpfe der Gruppe, Christoph Cech und Christian Mühlbacher, im Rahmen des Jazzfestivals Steyr im Alten Theater der Stadt den BesucherInnen einmal mehr eine Art Leistungsschau bieten, die genauso Altes wie auch neues beinhaltet. Ein Muss für jeden ausgewiesenen Jazzliebhaber.

Es gibt sie, die Institutionen des österreichischen Jazz. Die Formationen, die jahrzehntelang mit ihrem Spiel eine ganze Szene prägen und durch ihr Schaffen, mit das Bild des heimischen Jazz als immens kreativer Pool an Musikern nach außen hin gestalten. Nouvelle Cuisine ist eine jener Institutionen.

Der Legende nach liefen sich Anfang der 80er Jahre Schlagzeuger Christian Mühlbacher und Pianist Christoph Cech in den Kellergewölben des Wiener Konservatoriums über den Weg, wo sie anstatt eifrig zu üben, eher dem Traum nachhingen, eine eigene große Band zu gründen. Im Laufe der Zeit begannen die beiden Musiker Schritt für Schritt, ihre Visionen schließlich auch in die Tat umzusetzen. Noch heute bildet das Duo das Rückgrat der inzwischen legendären Band. Doch mit dem ursprünglichen Vorhaben ein einfaches Ensemble zu gründen, haben Nouvelle Cuisine heute nicht mehr viel zu tun. Nach und nach stießen immer mehr befreundete Bläser der Gruppe zu, bis schließlich die heutige Größe, immerhin 18 Musiker, erreicht war.

Was sich aber seit den Anfangstagen geändert hat, ist das Ziel, musikalisch neue Wege zu beschreiten und etwas wirklich Neues und Bewegendes zu erschaffen. Cech und Mühlbacher wollten weg vom damals noch sehr typischen Bigband Sound hin zu einer vollkommen individuellen Interpretation herkömmlicher Jazzstandards. Klangliches Markenzeichen der Band ist bis heute eine Mischung aus explosiver Wildheit und neue Spielformen ertastendem Intellekt, der sich in keinem Moment an althergebrachten Stilen orientiert. Genregrenzen werden gekonnt und mit viel Spielwitz überwunden. Rhythmisch gibt es eine Vorliebe für kraftvolle und rockbetonte Patterns, welche auch oft mit polyrhythmischen Überlagerungen und ungewöhnlichen Taktarten kombiniert werden. Über diese legen sich die für das Ensemble so typischen, sich langsam aufbauenden, spannungsgeladenen und sich stets in Bewegung befindlichen Melodiebögen.

Jene, die bis zum heutigen Tage noch nicht in den Genuss gekommen sind, Nouvelle Cuisine auf der Bühne bewundern zu können, sollten sich diese sich bietende Gelegenheit auf keinen Fall entgehen lassen. (mt)

Besetzung:
Clemens Salesny: alto-, soprano saxophone, clarinet
Fabian Rucker: soprano-, alto-, bass saxophone, bass clarinet
Christian Kronreif: tenor-, soprano saxophone, clarinet, flute
Manfred Balasch: tenor saxophone, flute, bass clarinet
Bernhard Brunmair: baritone saxophone, clarinet
Andi Pranzl, Aneel Soomary Martin Ohrwalder, Walter Fend: trumpet
Werner Wurm , Alois Eberl: trombone
Gerald Pöttinger: bass-, contrabass trombone
Alex Rindberger: tuba
Christoph Cech: piano
Martin Nitsch: guitar
Tibor Kövesdi: bass
Lukas Knöfler: drums
Christian Mühlbacher: percussion
Werner Angerer: sound

Foto Nouvelle Cuisine: M. Lackinger