JAZZAHEAD! 2016 mit österreichischer Beteiligung

Vom 7. bis zum 24. April findet in Bremen zum elften Mal die internationale Jazz-Fachmesse samt Festival JAZZAHEAD! statt. Mit dabei sind wie schon in der Vergangenheit auch Acts aus Österreich: MARIO ROM‘S INTERZONE, WOODY BLACK 4 und der Pianist WALTER FISCHBACHER mit seinen PHISHBACHER TRIO.

Mit Mario Rom‘s INTERZONE ist eine Band zum Festival geladen, die sich vor allem aufgrund ihrer erstklassigen Veröffentlichungen („Nothing is true“, „Everything is permitted“) und starken Live-Performances binnen kürzester Zeit international einen Namen machen konnte. Das sich um den Trompeter Mario Rom scharrende Dreiergespann gehört jener Gruppe von jungen Formationen an, die sich dem Begriff des Jazz auf ihre ganz eigene individuelle Art annähern. Was für den Bandleader und seine beiden ebenfalls alle Berührungsängste scheuenden Kollegen Lukas Kranzlbinder (Bass) und Herbert Pirker (Schlagzeug) musikalisch auf dem Programm steht, ist der Jazz der freien Form zwischen Tradition und Moderne mit vielen, vielen Ausfransungen hin zu anderen Stilen wie etwa Bebop, Funk und Swing. Der Sound des Trios ist ein facettenreicher und vielschichtiger und gleichzeitig auch sehr geradliniger. Denn vielmehr als sich die Beteiligten der Kopfsache hingeben, spielen sie in ihren Nummern einfach lässig drauflos und tänzeln immer mit einem verschmitzten Schmunzeln in Gesicht leichtfüßig und schwungvoll über das musikalische Parkett. Der Spaßfaktor bei Mario Rom‘s INTERZONE ist ein hoher, ebenso der Unterhaltungswert, der vor allem dann voll zur Geltung kommt, wenn Rom, Kranzelbinder und Pirker gemeinsam auf der Bühne stehen.

Auch die zweite österreichische Formation, die bei der jazzahead! ein Gastspiel geben wird, schreitet musikalisch den eher ungewöhnlichen Jazzpfad entlang. Schon allein die Instrumentierung mit vier Klarinetten lässt Woody Black 4 doch ein wenig aus dem Rahmen fallen. Auch kann man Oscar Antoli, Daniel Moser, Stephan Dickbauer und Leonhard Skorupa nicht unbedingt als Musiker bezeichnen, die sich stur den Traditionen entlanghanteln. Natürlich bildet bei ihnen der Jazz die Grundlage ihres Schaffens, nur verbinden sie diesen auf sehr spannende und sehr stimmungsvolle Weise auch mit anderen, vermeintlich fernen musikalischen Welten. Das Pendel kann dabei auch schon einmal in Richtung Neuer Musik ausschlagen, dann wieder bekommt die Sache plötzlich eine Tendenz hin zum Popularmusikalischen. Der Klang aber, den die Gewinner des European Jazz Contest 2014 zu Gehör bringen, bleibt stets einer der warmen Farben, sanft und gediegen, aber dennoch nicht immer ganz rund. Denn der von den vier virtuos agierenden Klarinettisten definierte Raum steht immer auch offen für das etwas mehr Experimentelle, Avantgardistische und beizeiten auch dissonante Schräge.

Ein weiterer Österreicher, der die Gelegenheit erhält, sich einem internationalen Publikum zu präsentieren, ist Walter Fischbacher. Der seit über zwanzig Jahren in New York lebende Pianist wird bei dem Festival mit seinem Phishbacher Trio zu hören sein. Der gebürtige Vöcklabrucker besinnt sich in seinen Eigenkompositionen und Bearbeitungen von aktuellen Popsongs (u. a. von U2, Coldplay, Beatles und Katy Perry) mit einem höchsten Maß an Perfektion und ebenso viel Gefühl auf die Melodien im Jazz, ohne dabei aber in irgendeiner Art und Weise ins Einfache oder Banale zu kippen. Wie auch auf seinem aktuellen Album „Dreamcatcher“ sehr schön zu hören ist, versteht es Fischbacher exzellent, der Vertracktheit seines Spiels und der rhythmischen Komplexität einen packenden Flow und Groove zu verleihen. Kongenial unterstützt wird der Pianist dabei von Goran Vujic (Bass) und Ulf Stricker (Schlagzeug).

Michael Ternai

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Mario Rom‘s INTERZONE
Woody Black 4
Phishbacher Trio