Er ist mit GZA, THE ROOTS und SIMON KATZ von den GORILLAZ aufgetreten und hat seinen musikalischen Arbeitsbereich nach Österreich verlegt: JAHSON THE SCIENTIST ist ein Londoner Rapper, der seine Musikalität schon früh gefunden hat. Und nun kommt nach jahrelangem Kollaborieren seine erste eigene EP namens „No Doubt“ heraus.
Auf dieser kurzen, aber gut abgestimmten Platte zeigt der Londoner Rapper, was seine eigene Stimme ist. Dabei orientiert er sich nicht an dem heutigen Hip-Hop-Mainstream à la Rihanna, Kanye West oder Drake, sondern nimmt sich die Oldschool-Strömung vor. Diese Inspiration äußert sich darin, dass Jahson The Scientist die Musik hinter den Lyrics zurückstellt, was bedeutet, dass auf der instrumentalen Ebene nicht viel Abwechslung innerhalb eines Songs vorkommt.
Beats, die nostalgisch sind
Das heißt aber nicht, dass die Musik einfach nur ein im Schnellverfahren erstellter Beat ist, sondern vielmehr fließen verschiedene Einflüsse in die recht ruhigen Klänge ein. Man hört ein bisschen Reggae, Acid Jazz und Organic Hip-Hop heraus. Letzteres Genre wurde vor allem durch die amerikanische Band The Roots geprägt, mit der der Londoner schon aufgetreten ist.
Oldschool-Elemente finden sich auch in Details, wie etwa dem Scratchen einer Schallplatte auf der Single „The Season“. Sowieso fühlt sich dieser Song am meisten vom Hip-Hop der 1990er inspiriert an. Allein der Rhythmus, in dem der Chorus vorgetragen wird, hat was von Cyprus Hill und Fanta4. Auch der Song „No Doubt“ hat was Nostalgisches an sich, ist aber eher von The Roots inspiriert.
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Die ruhige, gefasste Stimmung zieht sich wie ein roter Faden durch die EP. Man merkt, dass der Rapper schon einige Jahre Musikarbeit auf dem Buckel hat und sich nicht mehr zu halbgaren Sachen hinreißen lässt. Die Songs sind gut aufeinander abgestimmt und zeigen sicherlich auch einen tieferen Einblick in das, was Jahson The Scientists Meinung über das Leben und die Gesellschaft ist. Seine Texte, die er mit seinem individuellen Rap-Stil vorträgt, sind geprägt von Metaphern und einer starken Überzeugung.
Im Video zu „The Season“ steht der Rapper im Vordergrund und wird bei Auftritten vor ausgelassenem Publikum gezeigt. Und man kann sich gut vorstellen, dass sich die Musik von Jason the Scientist dafür eignet, geremixed und noch partyfähiger gemacht zu werden. Und von „The Season“ gibt es auf der EP sowieso schon zwei Versionen, die sich wirklich stark unterscheiden. Die „flip’d“-Version hat einen starken Groove drauf, während das Original den oben erwähnten 1990er-Flair hat. Man sieht, dass Jahson The Scientist beides sehr gut kann: die Leute zum Tanzen zu bringen und sie gleichzeitig nachdenken lassen. Und rappen kann er natürlich auch sehr gut.
Anne-Marie Darok