Das Warehouse St. Pölten wurde aus einer Privatinitative heraus gegründet und im Lagerbereich des VAZ St. Pölten im Jahre 2004 eröffnet. Seit dieser Zeit widmet sich der Klub jeglicher Musik aus dem Underground und Independent-Bereich. Das Interview mit Norbert Bauer (Managing Director) führte Peter Balon.
Kannst du mir kurz über die Entstehung des Warehouse St. Pölten berichten?
Norbert Bauer: Nach zahlreichen Veranstaltungen in wechselnden Locations sowie dem Club Jesters in Obergrafendorf ist das Warehouse im Dezember 2003 innerhalb von 2 Monaten im Lagerbereich des VAZ St. Pölten (dadurch der Name) realisiert und im Februar 2004 eröffnet worden.
Wieviele Mitarbeiter habt ihr?
Norbert Bauer: Das Warehouse wird durch eine Betriebs GmbH und einen Förderverein betrieben und zählt derzeit ca. 20 fixe Mitarbeiter (inkl. Teilzeit).
Wird das Warehouse durch Förderungen unterstützt? Wenn ja, inwieweit würde sich der Wegfall von Förderungen auf eure Bookingpolitik auswirken?
Norbert Bauer: Wir wurden leicht unterstützt, der Wegfall hat sich ausgewirkt, da wir aber viele andere Projekte haben können wir diesen Wegfall halbwegs ausgleichen. Im Live-Bereich wurde aber unsere Booking-Aktivität stark zurückgefahren.
Welche musikalischen Schwerpunkte habt ihr?
Norbert Bauer: Das Warehouse siedelt sich musikalisch im Underground und der jugendkulturellen Subkultur an. Im Laufe der Jahre hat sich der Schwerpunkt verändert, vor 8 Jahren war mehr Alternative im Programm zu finden, aktuell liegt dieser mehr in der Elektronik. Seit Wegfall der Förderungen sind im Programm weitaus weniger Live-Bands.
Welche Kriterien muss eine (österreichische) Band erfüllen, um bei euch spielen zu können?
Norbert Bauer: Sich annähernd selbst finanzieren und sie muss ein gutes Standing bei der Zielgruppe haben, um diese zu mobilisieren.
Wie sehen die Deals mit den Künstlern aus? Besteht heute ein grösseres Risiko eine unbekannte Band zu buchen, als früher?
Norbert Bauer: Es besteht definitiv ein viel größeres Risiko und die Deals gehen nun in die Richtung so wenig Risiko als möglich.
Bemerkst du in den letzten Jahren einen Anstieg bei Bookinganfragen, Stichwort: Umsatzrückgang bei Tonträgerverkäufen, Konzentration auf den Livemarkt?
Norbert Bauer: Gleichbleibend.
Wie hast du die Entwicklung der österreichischen Musiklandschaft in den letzten paar Jahren wahrgenommen? Gibt es heutzutage mehr österreichische Bands, die dir das Haus gefüllt haben oder hat sich da nicht viel verändert?
Norbert Bauer: In meinen Augen ist die Masse an Acts zurückgegangen, welche den Club halbwegs anfüllen, dafür gibt es jetzt einige wenige Top Acts.
Wie siehst du das Publikumsthema? Sind die Leute heutzutage bereit, mehr für ein Konzert auszugeben?
Norbert Bauer: Ein definitives JA, das Publikum hat sich verändert. Die Leute sind bereit für Top-Themen mehr auszugeben, für Mittelmaß leider überhaupt nicht mehr.
Wie nützt ihr als Veranstaltungslocation die Möglichkeit zur digitalen Vernetzung?
Norbert Bauer: Web 2.0 ist auch im Warehouse ein großes Thema, aktuell überarbeiten wir unsere Facebook-Strategie, um der Zielgruppe gerecht zu werden.
Wie kommuniziert ihr eigentlich mit dem Publikum, Stichwort: Feedback?
Norbert Bauer: Einerseits gibt es die Möglichkeit über die Homepage mit uns in Kontakt zu treten, außerdem ist natürlich Facebook eine gute Plattform um Feedback vom Publikum zu bekommen.
Welche Wünsche hättet ihr als Leiter eines Veranstaltungsbetriebes?
Norbert Bauer: Förderungen, um wieder vermehrt Live-Konzerte durchführen zu können und natürlich ein offeneres Publikum, dass neue Ideen und Konzepte annimmt.
http://www.w-house.at/