Auch heuer finden in Darmstadt von 5. bis 20. Juli wieder die renommierten Internationalen Ferienkurse für Neue Musik statt. Das sechzehntägige Programm beinhaltet neben Kompositions- und Instrumentalkursen auch theoretische Seminare, Vorlesungen und Vorträge. Die zahlreichen Konzerte mit internationalen Spitzeninterpreten werden von Komponistengesprächen, Workshops und einem Symposium umrahmt.
Seit den ersten Ferienkursen im Jahr 1946 verpflichten die Darmstädter Ferienkurse als Lehrkräfte international renommierte Künstler. Neben der Vermittlung neuer und neuester Interpretationstechniken und Kompositionsweisen wird auch Wert auf interdisziplinär geprägte Auseinandersetzung mit Neuer Musik gelegt. Die Ergebnisse der Arbeit werden in zahlreichen Studiokonzerten zur Aufführung gebracht.
Die Kurse werden jährlich von rund 300 jungen Komponisten und Interpreten aus etwa 40 Ländern besucht.
Das Fach Komposition werden Vykintas Baltakas, Brian Ferneyhough, György Kurtág, Klaus Lang, Misato Mochizuki, Isabel Mundry, Wolfgang Rihm, Marco Stroppa und Manos Tsangaris unterrichten.
Die Instrumentalfächer in der Interpretation Neuer Musik geben Jeremias Schwarzer (Blockflöte), Carin Levine (Flöte), Jaime González (Oboe), Ernesto Molinari (Klarinette), Marcus Weiss (Saxofon), Pascal Gallois (Fagott), William Forman (Trompete), Christian Dierstein (Schlagzeug), Emmanuel Séjourné (Schlagzeug), Jürgen Ruck (Gitarre), Pi-hsien Chen (Klavier), Nicolas Hodges (Klavier), Teodoro Anzellotti (Akkordeon), Melise Mellinger (Violine), Barbara Maurer (Viola), Rohan de Saram (Violoncello) und Uli Fussenegger (Kontrabass).
Die Kurse werden von zahlreichen Förderprojekten begleitet.
Ein Preisträgerforum präsentiert in zwei Konzerten junge Komponisten und Interpreten, die bei den Ferienkursen 2006 mit Preisen ausgezeichnet wurden.
Heuer gibt es erstmals einen Wettbewerb für Streichquartett-Komposition, der mit dem neu gestifteten Staubach Preis der Harry and Alice Eiler Foundation prämiert wird. Das EXPERIMENTALSTUDIO des SWR und das Arditti Quartett haben junge Komponisten ausgewählt, die ein Werk für Streichquartett mit oder ohne Live-Elektronik einreichen durften. Diese neuen Werke werden in einem Workshop mit den Komponisten vom Arditti Quartett einstudiert und uraufgeführt.
Auch die Sieger des Blockflöten-Kompositionswettbewerbs “the modern recorder project” werden bei den Ferienkursen uraufgeführt und im Verlag Tre Media Edition Karlsruhe veröffentlicht.
Das Dirigierforum unter der Leitung von Lucas Vis fördert junge Dirigentinnen und Dirigenten, die im Bereich der Neuen Musik aktiv sind.
Beim Young Composers Forum werden auch heuer wieder ausgewählte Kursteilnehmer die Möglichkeit haben, ihre Arbeiten öffentlich mit den anwesenden Kompositionsdozenten zu diskutieren. Das diesjährige Symposion am 12. und 13. Juli ist dem Thema Neue Musik und ihre Interpretation gewidmet.
Der Reigen der 35 Konzerte wird am 5. Juli mit den Uraufführungen des Klavierkonzerts untitled No. 2 von James Clarke und des Orchesterstücks Schorf von Robin Hoffmann eröffnet. Es spielt Nicolas Hodges, das hr-Sinfonieorchester wird von Lucas Vis dirigiert. Außerdem erklingen Werke von Isabel Mundry und Iannis Xenakis.
Werke der diesjährigen Kompositionsdozenten – Vykintas Baltakas, Brian Ferneyhough, György Kurtág, Klaus Lang, Misato Mochizuki, Isabel Mundry, Wolfgang Rihm, Marco Stroppa und Manos Tsangaris – sowie Arbeiten des künstlerischen Nachwuchses stehen im Zentrum des Programms.
Die Aufführungen werden unter anderem vom Arditti Quartett, dem Ensemble ascolta, Ensemble Modern, ensemble recherche, den Neuen Vokalsolisten Stuttgart, dem EXPERIMENTALSTUDIO des SWR, und dem Trio Accanto, sowie international renommierten Solisten bestritten. Thomas Hell wird György Ligetis sämtliche Etüden für Klavier solo spielen, Erika Haase und Carmen Piazzini sein Monument – Selbstporträt – Bewegung für zwei Klaviere.
Werke aus vier Jahrzehnten von György Kurtág werden in zwei Konzerten zur Aufführung gebracht, darunter die Vokalzyklen Die Sprüche des Peter Bornemisza, op. 7, die Kafka-Fragmente, op. 24 sowie “…Pas à pas – nulle part…” – Poèmes de Samuel Beckett, op. 36.
Die Streichquartette Nr. 1 bis 5 von Brian Ferneyhough werden vom Arditti Quartett in zwei aufeinander folgenden Konzerten aufgeführt.
Die Neuen Vocalsolisten Stuttgart sind mit Werken von Vykintas Baltakas, Annette Schmucki, Gerhard Stäbler (UA), Nadir Vassena, Tatjana Kozlova (UA) und Mischa Käser zu Gast.
Das Ensemble Modern führt die aktuelle Fassung Zustand 2008 des seit 1995 permanent weiterentwickelten Orchesterwerks Jagden und Formen von Wolfgang Rihm auf. Beim selben Konzert wird auch Haben Sie Zeit? von Manos Tsangaris nach Texten von Karl Valentin, gesprochen von Corinna Harfouch und Manos Tsangaris zu Gehör gebracht.
Klaus Langs drei flüchtige berührungen für Blockflöte und Koto werden im ersten Dozentenkonzert uraufgeführt. Von ihm selbst an der Orgel mit Angelika Luz wird außerdem das kaum wahrnehmbare lächeln dostojewskis für Sopran und Orgel aufgeführt, außerdem Hermann Markus Preßl, P.S.V. aus N.E.O., A.P. aus N.E.O., M.K. aus N.E.O.”und Morton Feldmans Principal sound.
In Form eines Nachtkonzerts wird Langs Werk einfalt.stille für Sopran, Flöte, Viola und Perkussion präsentiert. Das Abschlusskonzert am 19. Juli mit dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg unter der Leitung von Johannes Kalitzke widmet sich Werken von Vykintas Baltakas, Misato Mochizuki und Wolfgang Rihm. An diesem Abend wird auch der renommierte Kranichsteiner Musikpreis der Wissenschaftsstadt Darmstadt an junge Komponisten und Interpreten vergeben. (sr)