Die Wiener Modern-Fusion-Band INSPIRATIONAL CORNER veröffentlichte Ende letzten Jahres ihr Debütalbum „Chameleon Lab Explosion“, jetzt gibt es endlich auch eine CD dazu. Ob Rock, Jazz oder Groove – stilistisch ist in den facettenreichen Nummern des Quartetts für alle etwas dabei.
Die um Gerald Peter (Keyboard) formierte Band besteht aus Miroslav Mirosaljev aka MICKEYLEE (Gitarre), Julian Pieber (Schlagzeug) und Thomas Hierzberger (Bass). Generell kann man die Band als „internationales Projekt“ bezeichnen, da Gerald Peter mittlerweile in London lebt und zur Studioaufnahme der Special Guest Ivan Ristanovic aus Serbien angereist kam. Zusammen machen die vier Modern Fusion – oder, besser gesagt, Rock-Groove-Jazz-Fusion. Manchmal hört sich die Musik auch ein bisschen nach Dubstep an, aber der Gedanke an dieses Genre verfliegt meist ganz schnell wieder.
Groovy Rock gemixt mit sanftem Jazz
Bei der CD handelt es sich um eine Eigenproduktion der Bandmitglieder und Gäste. Der Produzent war Gerald Peter, die Gäste auf diesem Album sind unter anderem Karin Zehetner, Big John Whitfield und Aygyul Leto. Das Album fängt an mit einem recht jazzigen Lied ohne Stimme. Die Stimmung ist ruhig, wenn auch groovy – ein perfektes Lied zum Einstieg. Darauf folgt eine Reihe von Liedern, die mit Stimmungen und Tempowechseln nichts anbrennen lassen: Eine Minute ist es purer Rock, eine Sekunde später ruhiger Lounge Jazz mit sanfter Frauenstimme. Diese Mischung ist nicht nur sehr aufrüttelnd, sondern auch wahnsinnig spannend. Diese Art von extremen Gegensätzen innerhalb eines einzigen Liedes hört man wirklich selten, aber hier sind sie ausgezeichnet komponiert und kombiniert. Der Albumname „Chameleon Lab Explosion“ ist in dieser Hinsicht wirklich treffend, denn man fühlt sich ein bisschen wie in einem Musiklabor und die Explosionen sind in dem Lied auch vorhanden. „Chameleon“ trifft auch zu, auch wenn man dazu etwas mehr Interpretationsgeist benötigt. Dieser ständige Wechsel von Tempi und Musikstil erinnert doch sehr an das Wechseln der Farbe bei einem Chamäleon.
Bei fünften Nummer – „Believe“ – wird es wieder sehr jazzig. Eine weibliche Stimme wird untermalt von Klavier, Schlagzeug und Synths. Die Rockelemente sind hier fast nicht vorhanden, außer gegen Ende, wo dem Lied ein epischer Schluss bereitet wird. Die Gitarre ist übrigens grenzgenial: Die Riffs, die der Gitarrist an den Tag legt, sind – anders kann man es nicht ausdrücken – geil. Für alle Gitarrensolo-LiebhaberInnen ein Traum, denn MICKEYLEE hat es wirklich drauf. Das Album geht jazzig weiter, macht kurz vorm Ende wieder eine Kehrtwendung in Richtung Rock („Coming Home“) und endet im totalen Gegensatz dazu, wie es angefangen hat: Der letzte Song des Albums „Parallel Lines“ ist zwar melodiös und schwungvoll, aber auch richtig rockig. Die Gitarre hat den zentralen Part und wird von Klavier, Drums und Bass umwoben. Stimme gibt es auch im letzten Lied keine.
Inspirational Corner sind Künstler des Überraschungseffekts und so ist jedes Lied von ihnen wie ein verpacktes Geschenk: Man weiß nie, was drin ist. Die vier kann man am 30. April 2016 in der Szene Wien live sehen: Es lohnt sich, hinzugehen!
Antonia Seierl
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