„Inspiration kommt von überall“ – CLER & KLAINER im mica-Interview

Zwei österreichische Multitalente haben sich zusammengetan, um gemeinsam als CLER & KLAINER Musik zu machen. Multitalente deswegen, weil sie aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen verschiedene Herangehensweisen in das Projekt einbringen. MAXIMILIAN HAUER brachte schon 2014 ein Soloalbum unter dem Pseudonym CLER heraus, und JÖRG GRUBMÜLLER kommt aus dem Arbeitsfeld der Animatoren und Grafiker. Die Künstler sprachen mit Anne-Marie Darok über ihre musikalischen Vorlieben, ihre Zusammenarbeit und die österreichische Musikszene.

Maximilian Hauer, Sie veröffentlichten 2014 das Soloalbum „Assembled“. Haben Sie schon damals gewusst, dass sie zusammen mit Jörg Grubmüller Musik machen wollen?

Maximilian Hauer: Wir sind ja seit 2007 in der Band Fotzhobl zusammen und haben auch abseits der Band gemeinsam an musikalischen Projekten gearbeitet. Das hat immer sehr gut funktioniert. Beim Album „Assembled“ war die Stimme vom Jörg natürlich ein wichtiger Baustein. Das war auch sozusagen unser beider erstes Studioprojekt abseits von Fotzhobl.

Was ändert sich, wenn aus einem Solo-Act ein Duo wird?

Maximilian Hauer: Für mein Gefühl war es gar nicht so viel anders. Natürlich nennen wir es jetzt ein Duo und vorher hat es Soloprojekt geheißen, aber auch bei „Assembled“ haben die anderen und vor allem Jörg viel mitgeredet. Ich höre ja auch auf andere, deren Meinung mir wichtig ist. Und jetzt bei „Resonance“ war natürlich Jörg noch mehr involviert, aber ich habe den Unterschied als nicht so groß empfunden. Außer dass sich die Kosten aufteilen. Das ist ganz praktisch.

Wie arbeiten Sie als Band zusammen? Gibt es eine strenge Rollenverteilung zwischen Schreiben, Singen und Musizieren oder sind die Grenzen fließender?

Maximilian Hauer:
Bei „Resonance“ war die Rollenverteilung relativ klar: Geschrieben und eingespielt habe ich alles. Gesungen hat der Jörg und arrangiert haben wir es mehr oder weniger zusammen. Die Rollenverteilung ändert sich aber bei jedem Projekt ein bisschen, was jedes Projekt aufs Neue spannend macht.

Jörg Grubmüller, Sie arbeiten unter anderem als Animator für eine Digital-Media-Produktionsfirma. Wie fließt Ihr Job in Ihre musikalische Arbeit ein?

Jörg Grubmüller: Ich habe ja arbeitsmäßig hauptsächlich mit Video und 3-D zu tun. Den musikalischen Prozess beeinflusst das sehr wenig. Bei technischen Fragen und Soundtüfteleien ist es aber schon manchmal ganz hilfreich. Und wenn es dann zur Umsetzung von Musikvideos kommt sowieso.

Welchen Part haben Sie bei der Produktion Ihres neuen Videos „Framed“ übernommen?

Jörg Grubmüller: Wir haben letztes Jahr ein Kreativnetzwerk, die Braingorillas, ins Leben gerufen und haben schon einige Musikvideos für verschiedenste Künstlerinnen und Künstler gemacht. Es macht einfach wahnsinnig viel Laune, gemeinsam solche Projekte rauszuhauen. Vor allem der Dreh zu „Framed“ und „Fishnets“ mit so großartigen Tänzerinnen und Tänzern hat echt Spaß gemacht. Ich selbst habe dann die Postproduktion der Videos übernommen.

Ihre Musik reicht von Blues- bis hin zu flotten Upbeat-Dance-Tracks. Woher nehmen Sie Ihre Inspiration?

Maximilian Hauer: Inspiration kommt von überall. Von neuen Bands, alten Bands, die man gerade erst entdeckt, oder Langzeitlieben. Wichtig ist für mich, hin und wieder Zeit und Ruhe zu haben, dann entsteht aus dem ganzen Input irgendwie etwas Neues.

Oftmals hören sich die Melodien nach Funk und Acid Jazz an. Hören Sie gern die Musik der 70er-Jahre?

Maximilian Hauer: Das war ungefähr das Soundkonzept des Albums: alte Elemente mit neuen zu verbinden, Singer-Songwriter-Nummern als Tanztracks bzw. Elektroniktracks zu interpretieren. Ich höre gern die Musik der 70er, aber auch die anderer Jahrzehnte.

Das Piano scheint ebenfalls eine wichtige Rolle in Ihrer Musik zu spielen. Bildet es die Basis für die sonstige Instrumentierung?

Maximilian Hauer: Die Instrumentierung richtet sich bei uns immer sehr nach dem Song.  Das, was gebraucht wird, nehmen wir auch. Da haben wir kein richtiges Rezept. Die Songs auf „Resonance“ sind oft sehr klavierlastig, weil ich auch fast alle am Klavier geschrieben habe.

„Musik ist halt ein Hobby.“

Sie sind schon einige Jahre mitten im Musikgeschehen. Was haben Sie bis jetzt für Erfahrungen mit dem österreichischen Musikbusiness gemacht?

Maximilian Hauer: Mit dem Business haben wir noch wenig Erfahrung, weil wir bis jetzt eher bezahlt als verdient haben. An sich mag ich die österreichische Musikszene. Sie ist sehr spannend. Man darf eben nicht erwarten, dass man da als Teil der Szene etwas verdient oder das als Nebenjob betreiben kann. Musik ist halt ein Hobby.

Welche Tipps können Sie österreichischen Bands geben, die gerade in den Startlöchern stehen?

Maximilian Hauer: Macht es, weil es euch Spaß macht, und nicht weil ihr unbedingt auf FM4 und Ö3 gespielt werden und davon mal leben wollt.

Sind Sie eher eine Live- oder eine Studioband?

Maximilian Hauer:
Ich finde, das hält sich sehr die Waage bzw. ändert sich ständig. In letzter Zeit waren wir mehr im Studio, aber ab jetzt spielen wir hoffentlich ein paar Konzerte – und das nächste Album ist auch schon geplant. Das wird wieder ganz anders und spannend …

Was steht für Sie als Nächstes auf dem Plan?

Maximilian Hauer: Wir geben jetzt mal die Release-Party am 12. Februar im Loop und dann kommen hoffentlich Konzerte. Und dann proben wir, weil es uns Spaß macht, und nicht weil wir nicht unbedingt auf FM4 und Ö3 gespielt werden und davon mal leben wollen. Und dann nehmen wir wieder auf.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

Anne-Marie Darok

 

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