INGRID SCHMOLINER – „prepared piano“

Ingrid Schmoloner 1INGRID SCHMOLINER zählt ohne Zweifel zu den eigenwilligsten und innovativsten musikalischen Köpfen der heimischen Musikszene. Ihr auf dem Berliner Label corvo records erschienenes neues Soloalbum „prepared piano“ unterstreicht dies einmal mehr. Die Pianistin und Komponistin begibt sich abermals auf eine musikalische Reise, die auf fesselnde Weise tief ins Unkonventionelle führt.

Spricht man von Ingrid Schmoliner, so spricht man von einer Künstlerin, der vorgefertigte musikalische Schablonen oder traditionelle Stildefinitionen welcher Art auch immer  vollkommen egal zu sein scheinen. Ihre diversen Projekte (u. a. Watussi, Trio Para) sind stets das Abbild des Auslebens der grenzenlosen musikalischen Freiheit und zeichnen sich durch eine stets durchklingende avantgardistische Note aus. Die im weiten Feld zwischen Neuer Musik, Elektroakustik, Freejazz, improvisierter Musik und Volksmusik agierende Pianistin und Komponistin ist unentwegt auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, Musik auszudrücken und zum Erklingen und zu Gehör zu bringen. Wie eben auch auf ihrem neuen Soloalbum.

Der unkonventionelle Umgang mit dem Klavier

Es ist der eigenwillige und komplett unklassische Umgang mit ihrem Instrument, dem Klavier, der der ganzen musikalischen Geschichte ihren unkonventionellen Anstrich verleiht. Nach vorgeschriebenen Regeln passiert auf „prepared piano“ eigentlich gar nichts. Zumindest nicht den ersten Eindrücken nach.Ingrid SchmolinerDie Kärntner Pianistin und Komponistin entlockt dem Klavier seine Klänge, Geräusche und Töne auf unterschiedlichste Weise: klopfend, anschlagend, zupfend, streichend usw. Sie fasst die verschiedenen auf diese Weise erzeugten Klangelemente in rhythmisch pulsierende und geheimnisvoll anmutende Soundcollagen, die einmal mehr sphärisch, dann wieder mehr maschinell das Geschehen vorantreiben. Nach Melodien oder Harmonien im eigentlichen Sinn sucht man in Schmoliners Stücken vergeblich. Sind diese vorhanden, dann tief unter der eigentlich hörbaren klanglichen Oberfläche. Die insgesamt sechs Nummern lassen viel Atmosphäre entstehen. Sie pflanzen Bilder und Stimmungen in die Köpfe der HörerInnen und führen diese in fremde musikalische Welten, die in ihrer Art sehr eigen existieren und deswegen auch so faszinierend wirken.

Auf „prepared piano“ bekommt man Musik geboten, durch die man sich durcharbeiten und die man auf sich wirken lassen muss.  Tut man dies und taucht in dieses ungewöhnliche musikalische Spektakel ein, so eröffnet sich sowohl ein wirklich interessantes als auch ein etwas anderes Hörerlebnis.

Michael Ternai

Foto Ingrid Schmoliner: Elvira Faltmeier

http://www.ingridschmoliner.com/
http://corvorecords.de